Mayday Mayday Mayday

This is LINGUINI. Mayday.

Ok, das war nun nicht Funkkonform aber als Einleitung ganz ok. Es geht um die Sicherheit im Falle eines Falles. AIS und DSC Funke ist an Bord und die Überlegung war AIS PLB´s anzuschaffen um bei einem MOB (nein ich werde nie POB nutzen) die über Bord gegangene Person direkt auf dem AIS zu sehen.

Überlegungen zu Mayday, PLB, SART

Wir sind, bei anspruchsvollen Bedingungen immer beide an Deck. Wenns krass wird, wird eingepickt. Geht in der Situation, wir sind beide an Deck, einer von uns über Bord, würde das AIS PLB die Koordinaten sofort anzeigen und der Wegpunkt wird automatisch auf das Notfall AIS gelegt.

Nun würde man das ja sofort mitbekommen. MOB Manöver ohne Verzögerung. Da ist das AIS Signal schön aber eher nicht notwendig.

Geht einer über Bord während der/die andere unter Deck ist, schießt das Boot, wenn der Autopilot nicht aktiv ist, sofort in den Wind. Die Verzögerung zwischen MOB und Einleitung Rettung läge bei unter 1 Minute. Ebenfalls nicht wirklich riskant. Ok, ein MOB ist immer eine wahnsinnige Herausforderung. Aber so richtig schwierig würde es bei hoher Welle und extremen Bedingungen. Mit Autopilot könnte es natürlich ein paar Minuten dauern bis der andere merkt, da fehlt eine. Dann wäre das AIS sinnvoll um die Position zu bekommen. In dem Fall finde ich eine exakte Position und Alarmierung via Satellit zielführender. Wenn das MOB Manöver versagt…….

Mayday

Bildquelle: OceanSignal

Somit haben wir und für zwei Ocean Signal PLB1 entschieden. Klein, geht in die Weste und ist im Ernstfall sehr einfach auszulösen. Es alarmiert unverzüglich via Cospas Sarsat inkl. dynamischer GPS Daten und ermöglicht so das Auffinden durch die SAR Einheiten.

Aber über Bord geht eh keiner! 🙂

Mayday Silence Fini!

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Elektro, Hybrid oder mehr?

Ich wiederhole mich hier. Aber es scheint als sei es notwendig!

Es gibt immer noch einige Vollpfosten die es nicht gerafft haben. Nenne sie ewig Gestrige oder einfach nur Honks. Sie wollen einfach nicht kapieren das ihre alten Dieselschüsseln abgelöst werden. So schnell wie es möglich ist, so gut als es eben heute geht. Vielleicht sieht die Antriebstechnologie der Zukunft auch ganz anders aus – wir wissen es heute nicht, ahnen es aber. Natürlich könnte man sagen, erst wenn alles superduper läuft und es keinerlei Einbußen in der Bequemlichkeit sowie Risiken mehr gibt, ja erst dann fängt der (s.0.) Honk an seinen Arsch zu bewegen.

Wenn er kein Geld dazu hat, dann müssen Fördergelder zur Verfügung gestellt werden. Beim Automobil ist das ja bereits so. Was hindert die Regierungen auch den maritimen Verkehr sauberer zu machen? Zumal die allermeisten Diesel in Segelbooten echte Dreckschleudern sind. Wann kommt endlich die „AU“ für den Bootsdiesel wie er am Bodensee bereits umgesetzt ist?

Wenn ich nicht 1000 Seemeilen mit dem E-Motor fahren kann, dann ist die Technik nicht ausgereift!? Das höre und lese ich immer wieder. „Man kann große Schiffe nicht ohne Diesel….“ auch das liest man von einigen Vollpfosten regelmäßig, weil sie es einfach nicht schnallen das es nicht nur Schwarz und Weiß gibt, sondern ganz viel Schattierungen dazwischen.

Das  Segelboot

Das Segelboot als solches bewegt sich durch die Kraft des Windes. Der weht meist ausreichend um lange Strecken zu reisen. Manchmal weht er nicht, dann kann man entweder die Flaute abwarten oder man schaltet den Motor ein.

Für kurze Strecken ist ein Elektromotor ideal. Kaum Verschleiß, keine Kaltstartallüren und sehr wartungsarm. Deshalb haben wir einen Elektroantrieb im Boot und hängen für lange Strecken einen Benziner hinten dran. Ich habe nicht vor den einzusetzen aber ich bin mir natürlich bewusst, dass Batteriekapazität, wie auch Tankkapazität eben endlich ist. Und? Das Ziel ist, den Verbrenner nur dann einzusetzen, wenn es wirklich nicht anders geht. Am besten nie.

Welche Möglichkeiten hat man?

Man kann während des Segelns seine Batterien aufladen. Das geht aber nur im begrenzten Umfang, weil die verschiedenen Generatoren (Solar, Wind, Wasserstrom) nicht genug Ampere liefern um ein meist 48, 72 oder 96 oder mehr Volt System ausreichend zu laden. Also nimmt man größere Akkus. Lithium Systeme wiegen wesentlich weniger und können bis auf 0% entladen werden. Bei ständiger 0% Entladung hat man heute rund 1000 Zyklen zur Verfügung. Das wären im Extremfall 1000 Segeltage. Fangt mal an zu rechnen wie viele Leben ihr dafür braucht …..

400 Ah in 48V Technik wiegen ca. 250 Kilo und liefern über 19 KWh Strom.

Ein 10 KW Motor, wie z.B. der Wassergekülte BLDC von Goldenmotor, benötigt bei 58% Leistung rund 26 Ampere. Das reicht für knapp 16 Stunden Fahrt.

Halbiere ich die Batteriekapazität…… 125 kg / 8 Stunden

Wie viel KW man wirklich braucht ist dabei eine Frage. 10 KW ist schon echt mächtig. Knapp 14 PS mit einem enormen Wirkungsgrad.

Mit dieser Leistung schiebe ich ein 6 Tonnen Schiff bei 4 Knoten über das Wasser OHNE Gegenstrom. Mit Gegenstrom hab ich, abgesehen davon das ich bei meiner Törnplanung was falsch gemacht habe, eben den reduzierten Wert oder einen erhöhten Stromverbrauch.

Und jetzt die Frage an den Vollpfosten: Wie oft motorst Du mit Deinem Segelboot mehr als 16 oder 8 Stunden? Und wenn Du das regelmäßig machst, warum segelst Du dann überhaupt?

Ok, etwas provokant und ich weiß natürlich, es gibt Situationen da braucht man längere Strecken unter Motor. Sicherheitsaspekt oder einfach weil keine Zeit ist die Flaute abzuwarten.

Und genau dafür steht mein Konzept auf unserer Linguini. Wenn ich weiß, dass ich u.U. längere Strecken motoren muss. Also ich die Möglichkeit in Betracht ziehe, dann hänge ich mir nen Benziner hinten dran, den ich hoffentlich nicht brauchen werde.

Und wie macht man das bei 42 Fuss

Der Honk wird jetzt den Finger heben und sich wiedererkennen. Auch das mein Lieber geht! Es nennt sich Hybrid Drive und es gibt den inzwischen von vielen verschiedenen Anbietern. Auf 42 Fuß kann ich die oben beschriebene Anlage als Hybrid zu einem Verbrenner hinzufügen. Der Hybrid fährt in Hafenbereichen, beim An- und Ablegen oder in Regionen in denen es bald verboten sein wird mit nem dreckigen Diesel zu motoren, mit seinem E-Antrieb. Wenn es wirklich nicht mehr reicht, dann schaltet der Diesel oder besser Generator ein und liefert den Strom für den Elektroantrieb. Ok, das ist bei 10 KW wirklich grenzwertig da man hier einen mindestens 10 KW Generator braucht. Die Teile sind groß und recht teuer. Weit teurer als ein klassischer Dieselmotor. Nehme ich den Wirkungsgrad eines normalen Diesels, dann dürfte ich aber auch mit 7 KW Elektroantrieb zurechtkommen.

Anyway. Der Verbrenner Teil des Hybridantriebs soll, egal wie er aufgebaut ist, nur im Fall der echten Notwendigkeit angeworfen werden. Leider sieht man es zu oft, dass Segler wesentlich mehr motoren als zu segeln. Vor allem in den Touristen Segelregionen ist der Motor oft die erste Wahl. Wie man dem entgegnen kann weiß ich nicht. Ich glaube aber fest daran, dass es nicht nur Vollpfosten gibt und die Menschheit irgendwann mal ihre Birne einschaltet.

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Boot 2018

Unser Besuch auf der Boot 2018 ist beendet und war sehr spannend! Neben einem neuen Fernglas (Steiner), Mütze und Pulli von Rüm Hart sowie einem Yacht Abo, war eigentlich kein wirklicher Bedarf. Wir konnten uns ganz auf die Boote konzentrieren die in unserer Liste „Boot für lange Fahrt und drauf zu leben“ standen.

Definition Langfahrt: Nimmt man den Begriff Langfahrt in den Mund, dann bedeutet das für die meisten erfahrenen Segler – lange Strecken über den Pazifik usw.. Unsere Definition geht eher in die Richtung Zeit. Lange auf dem Boot ohne eine Marina oder einen Hafen zu sehen. Da spielt es wenig Rolle, ob das im Mittelmeer oder im Pazifik stattfindet. Die Anforderungen sind etwas verändert. Lang = Strecke bedeutet wesentlich höhere Anforderungen an Sicherheitsausstattung und das Boot. Lang an Zeit bedeutet (für uns) mehr Komfort, Platz und wohlfühlen. Und so ist auch unsere Liste zu lesen. Aber wir wollen eigentlich beides auch wenn der Pazifik heute nicht das Ziel ist.

Von den ausgestellten Booten auf der Boot 2018 waren die nun folgenden von unserem Interesse. Der Blog ist chronologisch in der Reihenfolge der Besichtigungen zu sehen. Meine Meinung ist immer im Vergleich zu den besichtigten Booten zu sehen. Auf die Besichtigung von Klassikern, die Zweifels ohne seglerisch top sind, haben wir weitestgehend verzichtet, weil wir die klassische Inneneinrichtung einfach nicht abkönnen, nicht wollen. Selbst die neueren Boote wie die HR 340 sind und zu old fashioned, zu staubig. So hat eben jeder Topf seinen Deckel.

Vorausgeschickt, keines der Boote haben wir bis dato gesegelt. Außer vielleicht jeweils kleinere Schwestern davon. Die die wir segeln werden können das Ergebnis natürlich komplett verdrehen, wenn sie beim Segeln versagen. Aber da glaube ich nicht wirklich dran. Die Tests der diversen Fachmagazine bescheinigen den Kandidaten entsprechende gute Performance. Ein Cruiser hat natürlich nicht den Performanceanspruch einer Open 60. Das muss man berücksichtigen. Für uns zählt dabei stabiles Segeln, gerne auch schneller als die anderen aber der sehr gute Wohnkomfort steht über dem Polardiagramm. Wenn beides gut ist … perfekt 🙂

Ausstattungsliste

Um die Preisfindung besser zu verdeutlichen hier unsere Wunschliste der Ausstattung. Nicht alles geht bei allen Booten im Standard – aber das meiste. Den kleinen Rest kann ich auch selber! So ist auch die Preisindikation irgendwie +/- 15% zu sehen.

  • 2 Kabinen Version oder 3 Kabinen bei der die 3. nicht ausgebaut wird.
  • 200m Ankerkette
  • 2. Anker am Heck
  • 1 Elektrowinsch (Fallen)
  • 1 Elektrowinsch (Großschot)
  • Teak im Cockpit
  • Elektropanels mit mechanischer Redundanz (Schalter hinter Panel)
  • Sprayhood, Bimini, vollständige Kuchenbude
  • Solar auf dem Deck
  • Lithium Batterien mir identische Ah (doppelte KWh)
  • 1 Plottter an Deck, einer unter Deck, Funk, AIS, Radar, 4 Instrumente, Kompass, Sattelitenempfang
  • Generator 3-4 KW
  • Stabile Performance Segel inkl. Downwind und Code 0. Wenn möglich zusätzlicher Vorstag bzw. Rollanlage und Gennaker Baum. Also 3 Segel angeschlagen lassen möglich. Sturmsegel (Try/Vor) nebst Mastschiene etc.
  • Bezüge / Polster jeweils die goldene Mitte was die Qualität anbelangt
  • Rumpf weiß – keine Spielereien.
  • Küche immer Vollausstattung

Tag 1 Boot 2018

Jeanneau Odyssey 440

Boot 2018

Quelle: Jeanneau.de

Erst mal ein Wow! Super Raumgefühl, große Nasszellen mit guter Aufteilung, Interieur für ein Serienboot wirklich wertig, Türkonzept gut (Türen knallen nicht an Ecken, Kanten, andere Türen usw.). Stauraum sehr gut. Deckslayout mit den Winschen weiter nach innen ist sehr gut. Steuerstand sehr gut. Wird aber zu Gunsten irgendwelcher „Bedarfe“ verändert. Motorhebel ist wohl zu sehr im Laufweg. Laufweg nach vorn vom Steuerstand ohne Hindernisse. Mag klein klingen ist aber sehr gut. Ein Sicherheitsmerkmal. Im Yacht Test ist der hochfahrbare Kasten mit einer Mikrowelle zu sehen. Ich dachte, vollkommen unnötig. Aber, da kann man auch ne Kaffeemaschine reinstellen. Runterfahren und aufgehoben. In das Eck nach hinten wäre es sowieso toter Raum. Von daher…..gut! Elan hat das ebenfalls im Programm.

Was noch extrem positiv aufgefallen ist, ich habe nirgends bewusst nach Griffen suchen müssen. Wo man hinlangt hat man guten Griff und Halt und man muss nicht suchend nach oben langen. Sehr gut durchdacht. Trotzdem eine sehr moderne Ausstattung. Gefällt uns ausgesprochen gut.

Die Winschenposition ist nach innen orientiert. Gut erreichbar. Aber so niedrig angebracht wie bei fast allen. Schade. 20 cm mehr Höhe würde den Rücken schonen. Sieht dann vielleicht nicht mehr so gut aus, wäre aber nicht schlimm. Auf jeden Fall besser als außerhalb des Sülls.

Ordentlich Platz für Zusatzausstattung. Alle Systeme recht gut zugänglich.

Der Gesamteindruck ist stimmig.

Was hat nicht gefallen? Eigentlich nichts. Doch! Hinten fehlt ein Tritt um auf die Badeplattform zu kommen. Recht hoch. Wird aber geändert.

Unser Preis liegt bei ca. 380.000,-

Sunbeam 42.1

Österreichischer Bootsbau. Uns interessierte das Konzept der Mittelcockpit Yacht. Bisher hatten wir die nur von außen gesehen. Schöchl hat mit den neuen Sunbeam Designs etwas weniger alten Muff unter Deck und das wollen wir sehen. Das Cockpit Layout ist sicherlich erprobt und gut. Oder nicht? Man hat gleich ein „sicheres“ Gefühl, weil man enger in den Süll eingeschnürt ist. Aber man ist recht hoch. Gute Sicht nach vorn aber für den Fall mal zum Bug oder nach achtern zu gehen, eine ziemliche Kletterei. Im Vergleich zur Jeanneau (Walkaround) eher schlecht. Dabei muss man das ja immer nur dann nach vorn, wenn es hackt oder hakt.

Die Winschen lassen sich nur in einer für den Rücken sehr unguten Position bedienen. Entweder sitzend zur Seite oder nach unten gebeugt stehend an eine definierte Position gezwungen, weil es im Mittelcockpit eben eng zugeht. Beides nichts wenn man eh bereits Rücken hat. Finde ich ergonomisch bemerkenswert schlecht gelöst. Aber wer so ein Boot gekauft hat, wird sich selten trauen es schlecht zu bewerten J. Aus unserer Erfahrung mit anderen Seglern wissen wir, die Sunbeams sind schnelle Boote. Kein langsamer Tanker, sondern, auch wenn es in Österreich keinen Zugang zum Meer gibt, ordentlicher Bootsbau!

Unter Deck  ist alles abgerundet und man findet intuitiv den festen Halt. Sehr gelungen vom Sicherheitsaspekt. Optisch naja. Das viele Rund macht eben auch gleich wieder einen altbackenen Eindruck. Es muss ja nicht gleich ein 20cm Radius sein…. Aber es geht gerade noch. Die Holzverarbeitung ist über jeden Zweifel erhaben. Die Innenarchitektur extrem praktisch mit vielen wirklich guten Details. Die Wahl der Bezüge und Vorhängchen – uhhhhh – kann man aber ändern.

Küchenzeile – super klasse!

Over all – ein tolles Boot mit Schwächen in der Ergonomie. Mit etwas mehr Pepp unter Deck sicherlich weit oben auf der Liste.

Der Preis in unserer Ausstattung liegt hier in der Region über 450.000,-

Contest 42 CS

Spontan entscheiden wir uns die 42 CS zu besichtigen. Da wir nicht im ChiChi Look und auch keine teure Uhr am Handgelenk haben, werden wir etwas schräg angeschaut, als wir den Wunsch äußern zu besichtigen.

Man sieht bei der Contest die Handarbeit und das hier und da wohl der Stift (Azubi) dran war. Ich hab mehrere Stellen gesehen, an denen die schlechte Verarbeitung absolut unnötig war. Inkonsequent in der Verarbeitung, weil sie generell ganz oben steht was den Bootsbau anbelangt. Zumindest bei allem was man mit Augen und Fingern sehen kann. Von daher sind die Schlampereien doppelt ärgerlich. So was haben wir auf der Boot 2018 selten gesehen.

Standard Layout an Deck wie unter Deck. Der Cockpittisch ist wegklappbar, was ich sehr gut finde. Aufgeklappt ist er dann aber im Verhältnis echt winzig. Was sicherlich einfach zu ändern ist. Ist immer schwierig, ein großer Tisch mit Griffen ist klasse um Halt zu finden aber stört bei schnellen Manövern mit mehr Mannschaft, ein zu kleiner stört beim Abendmahl :-).

Eine zentrale Winsch in der Mitte vor dem Cockpittisch ist möglich – klasse!

Unter Deck sehr gelungen für 2 Personen. Wertige Ausstattung. Nasszelle sehr groß aber irgendwie springt der Funken nicht über, nicht zuletzt beim Preisvergleich. Die Contest 42 CS würde auf 620.000,- kommen. Ups!

Dehler 42

Segelt sicher saugut, wenn ich mich an das Segeln mit der 38er erinnere. Ist auf Performance getrimmt, die sportliche Seite von Hanse quasi. Viel schlanker als alle anderen. Vordere Nasszelle wie bei der 38, nur für Magersüchtige geeignet. Zweite Nasszelle, nicht größer. Ein Unding! Sonst eigentlich alles was man braucht aber eben wesentlich enger als der Wettbewerb. Für 3 Wochen Segeln ok, für 3 Jahre, nogo! Liebe Dehlers, macht bitte eine Version mit einer Nasszelle, die dafür aber doppelt so groß und richtet das Boot für 2+2 Personen aus – IMHO wäre das ein Verkaufsschlager. Unser Preis läge bei rund 330.000,-

Wauquiez Pilot Salon 42

Und nun, ihretwegen sind wir auf die Boot 2018. Mit Termin, weil ohne gabs wohl keine Besichtigung. Die Preisliste sowie die verfügbaren Informationen haben wir vorab zugesendet bekommen. Gute Kommunikation, guter Service.

With appointment only!

Auf der einen Seite versteh ich es, weil dieses Boot wird es wohl kaum im Charter geben. Die Mengen an Besuchern, die sich generell informieren um zu dann ein Boot zu chartern ist schon enorm. Wauquiez ist mit lediglich der Pilot Salon 42 auf der Messe. Von daher ist der Filter das echte Kaufinteresse. Auf der anderen Seite sehr schade, weil die wenigsten besichtigt haben was wir ab jetzt „das ultimative Segelboot“ nennen.

Die Verarbeitung ist bei allem was man sehen und anfassen kann über jeden Zweifel erhaben. Noch eine Ecke über dem was wir bis dato gesehen haben. Wir (vor allem meine Frau) haben jedes Schapp, Türe, Bodenplatte geöffnet. Wahnsinniges Stauraum Angebot. Durch den etwas erhöhten Tischplatz (Pilot Salon, quasi eine halbe Decksalon) ist darunter Platz um alle Technik zu verstauen. Ein Technikraum unterm Esstisch :-). Alles was schwer ist, ist in der Mitte unten. Perfekt.

Die Bugkoje ist wie in einem neu gebauten 5 Sterne Hotel im Adobe Stil. Trifft unseren Geschmack komplett. Das Bad (keine schnöde Nasszelle) ist groß, perfekt geplant und wertig. Die Achterkoje setzt noch einen drauf, die würde ich allerdings umbauen. Bett raus bzw. verkleinern wie bei zwei Achterkabinen aber keine Wand dazwischen. Stauraum für alles Mögliche. Die Nasszelle hinten ist noch größer, wirklich unglaublich pfiffig gelöst. Man kann steuerbord in die Achterkoje rein und backbord wieder raus 🙂
Große Segellast findet gut Platz hinterm Ankerkasten. Unglaublich das Platzangebot und trotzdem hat sie eine schlanke elegante Linie. Eine 42er!

Unsere Freunde, die bei der Besichtigung dabei sind, sind trotz großer Skepsis zuvor ebenfalls sehr begeistert. Gar überwältigt.

An die Wauquiez kommt keines der anderen Boote ran. Gaaaanz viel Abstand. Die Pilot Salon hat alle Erwartungen erfüllt. Wesentlich mehr noch.

Ein cooler Gimick, die Scheiben sind alle in Gruppen abschattbar bzw. elektrochromes schaltbares Glas welches sich von einer ca. 20% Tönung auf „da siehste nix“ dimmen lässt. UV Filter und Wärmeschutz inklusive. Sehr cool und keiner braucht mehr die „super schönen“ Vorhänge. Die Schaps haben keine üblichen Verschlüsse sondern einen kurzen „Lederbändel“. Gewicht gespart, schaut chic aus und funktioniert blind und gut!

Schränke sind teils als Lederkoffer ausgestattet die an die Wand gehängt werden. Leichtbau und mobil. Muss man nicht nehmen, kann man.

Die Küche ist wie bei der Sunbeam oder anderen Mittelcockpits unten seitlich in einer länglichen Zeile angebracht. Pfiffige Details die wir nirgendwo sonst gesehen haben. Super wertig trotz konsequentem Leichtbau. Beste Küche auf der Boot 2018 zusammen mit der Elan GT5 Küche die ein anderes Konzept verfolgt. Also von den Booten die wir gesehen haben.

Die Naviecke ist reduziert. Eine Ipad Pro Halterung um die Raymarine App mit dem Plotter an Deck zu nutzen. Was braucht man mehr?

Kostenpunkt in unserer Ausstattung ca. 460.000,-. Eigentlich, bei dem was man bekommt, ein Schnäppchen. Wir segeln im Frühjahr Probe.

Nicht zu verkennen, das war die Baunummer 1, gerade zur Messe fertig geworden und man konnte trotzdem überall reinschauen und alles war perfekt verarbeitet. Elektronik, Leitungen usw. alles wie man es sich wünscht. Wenn ich da an so manche andere Baunummer 1 denke 🙂

Wir werden die Werft besichtigen, den Fertigungsprozess unter die Lupe nehmen und die Schöne segeln. Da freue ich mich ganz besonders drauf!

Django 9.80

Ja, und dann war da natürlich noch Maree Haute. Wir gingen auf Fabio zu und er wusste sogar noch meinen Vornamen von unserem Werftbesuch vor 2 Jahren. Wir tratschten und sprachen über unser Vorhaben. Einige Jahre zu segeln und auf dem Boot zu leben. Er sagte, schaut euch die 9.80 an. Reicht und segelt sehr geil. Das mit dem Segeln würde ich unterschreiben. Wir gehen aufs Boot. Pinne!! Das wär schonmal was 🙂 Unter Deck, Django eben. Spartanisch, praktisch, gut. Aber uns für unsere „Langfahrt“ zu wenig Komfort, zu basic. Wir reden noch über die 12.70 die komplett ausbaubar wäre. Schöner Gedanke. Das Cockpitkonzept ist saugeil, Einhand gut segelbar und irgendwie altersgerecht obgleich natürlich super Speedy. Der Preis wäre irgendwo bei 400.000,-. Steht irgendwie außer Konkurrenz aber auch wahrscheinlich nicht aus diversen Gründen realistisch.

Sarch 7

Das Boot liegt ausserhalb unseres Besichtigungsplanes

Das Boot polarisiert. Es bietet viel Raum auf seinen 7 Metern und liefert dabei eine enorme Performance. 850 Kilo weil viel Kohlefaser. SOG 16 Knoten – auf dem Video und dem darauf abgebildeten Speedo zu sehen. Hammer wie ich meine für einen Preis von 46.000,- mit bereits guter Ausstattung.

Ich habe mit dem Designer, Name leider vergessen, gesprochen der sagte, er würde für sich niemals so hoch bauen aber die Kunden wolle es so. Der ausgestellte Prototyp schaut schon recht proto aus. Aber warum ist das so wichtig? Fragt er mich. Naja, man will ja sehen was man bekommt. Er sagt, die für Kunden gebauten Boote sind eben alle mit etwas weniger Kanten :-). Hier sieht man wie es gebaut wurde und kann quasi ins „innere“ blicken. Hat er wohl recht damit. Die Details der Sarch sind schon ziemlich gut, auch wenn einiges auf den ersten Blick sich nicht gleich erklärt. Wie der Bugspriet der nach unten und oben klappen kann. Alles ein wenig Transat / Mini für Bequeme.

Das Gespräch war interessant und witzig.

Bente 24 Edition 2018

Beim Vorbeilaufen am Samstag noch nen Blick in die Bente Edition 2018. Das Edition signalisiert klar, es ist nichts wirklich Neues passiert. Die Ausstattungsliste ist etwas verändert und man hält am bewährten Konzept fest. Mit allem wenn und aber.

Zum Abschluss des Samstags noch ein wenig Zubehörhalle und ab ins Hotel und die 13.800 Schritte des Tages wegschlafen.

 

Tag 2 Boot 2018

Beneteau Oceanis 45.1

Unser Gegenstück zur 440 Odyssey. Wir hatten Einladungen uns die 41.1 und die 45.1. anzuschauen. Am Samstag waren wir zu spät und hatten echt keine Lust uns in die Besucherreihen einzustellen. Unseren VIP Pass, der uns quasi Privatpatienten Zugang ermöglicht hätte ziehen wir nicht, wir verschieben es auf Sonntag 9.30 Uhr. Dank Fachbesucher Ausweis (Merci!) viel Zeit ohne Drängelei bis ca. 10:45 Uhr

Ähnliches Raumgefühl wie die 440. Sogar noch mehr Kopffreiheit / Raum. Nasszellen nen tick kleiner aber leider absolutes Yoghurtbecher Feeling. Wer mal im Etap Hotel übernachtet hat weiß ungefähr was ich meine. Gesamtheitlich ist die Jeanneau spürbar wertiger, bessere Details und das Cockpitlayout der 45.1 gefällt mir im Vergleich zur 440 nicht so gut. Das Raumgefühl ist aber enorm. Wir beschließen deshalb die kleineren Beneteaus anzuschauen. Eigentlich hätten wir die kleineren Jeanneaus anschauen sollen aber wir waren irgendwie nicht im Plan 🙂 wird aber nachgeholt!

Dann kommen aber ein paar Details zutage. Türen öffnen sich in alle möglichen Richtungen ohne definierten Anschlag. Man denkt, der Designer der Nasszelle hat sich nicht mit dem Designer der Achterkabine abgestimmt. Einige Planungsfehler. Das darf bei einer Beneteau, die Modellpflege nicht erst seit gestern betreiben, eigentlich nicht vorkommen. Aber da sieht man wieder was Kosten spart. Ein guter Innenarchitekt hätte das nie zugelassen, weil man es sehr simpel hätte beheben können. Aber eben nur wenn man es am Anfang geplant hat. So ist man zwischen steuerbord Achterkabine und Nasszelle mit drei Türen beschäftigt und es macht keinen Spaß. Eine Drehtüre wäre mal was 🙂

Preislich liegt unser Boot hier bei 320.000,-. Für 45 Fuß ziemlich preiswert. Das Messeboot gabs für nen mächtigen Discount.

Beneteau 41.1

Mal abgesehen von den Vergleichsnachteilen der 45.1 zur Odyssey, die Größe reicht uns vollkommen! Ansonsten sehr ähnlich wie die große Schwester. Yoghurtbecher Feeling. Hier und da 10cm weniger….. wir gehen noch ne Stufe kürzer… Preislich wäre das natürlich ebenfalls ein Knaller. 210.000,- für unsere Ausstattung

Beneteau 38.1

Nee, der Schritt auf die 38.1 ist raumtechnisch stark spürbar. Klassischer Standard unter Deck. Nicht unser. Spar ich mir dem Text hier.

Hanse

Wir haben noch einen Zwischenstopp bei Hanse. Warum auch nicht dachten wir uns. Leider waren die Boote noch abgeschlossen aber ein Hanse Kollege aus Holland half uns unbürokratisch und fand den Schlüssel und gewährte uns Zugang zur Hanse 418. Deckslayout wie die vielen anderen Cruiser. Unter Deck habe ich dem Kollegen erst mal gezeigt wo man am Panel das Licht aktiviert. Voll der Schlaumeier mit der Erfahrung der Dehler 38 🙂 Aber das finde ich gut wenn man zwei Bootslinien grundsätzlich mit denselben Bedienelementen ausstattet. Spart Geld und Fragen.

Wow! Richtig chic und auf den ersten Blick wertig und ein sehr angenehmes Raumgefühl. Schön hell. Auf den ersten Blick der Beneteau klar vorzuziehen aber trotzdem gut hinter der Jeanneau.

Die Nasszelle ist groß und ausreichend. Eine reicht! In der 2 Kabinen Version ohne Nasszelle im Bug eine runde Konfiguration. Der Preis ist natürlich der Knaller: Für ca. 230.000,- wäre unsere Yacht zu bekommen.

Ein Blick auch in die 388 – auch nicht schlecht. Wäre hier und da ein Kompromiss was die zusätzliche Ausstattung anbelangt aber vom Raumangebot gut gemacht. Eine Nasszelle, eine 2 Kabinenversion und das für, in unserer Ausstattung aber etwas abgespeckt, für ca. 190.000,-

Als wir aus dem Boot gestiegen sind hat uns ein Verkäufer angesprochen. Wir kamen ins Gespräch aber kaum zu Wort 🙂 Was er gesagt hat kann man aber unterschreiben. Ein guter Blick auf das Angebot von Hanse / Dehler und die anderen. Wir nehmen das Angebot an bei unserem Ostseetörn vorbeizuschauen.

Elan GT5

Ah, da steht doch noch was… eine Elan GT5. Ich hatte bereits großes Interesse an der, in der Yacht vorgestellten Elan 440. Wie man mir sagte, ist das nun die Elan E4. Schaut laut Webseite aber eher nach der I40 oder 45 aus. Auf jeden Fall Interesse.

Erst einmal anzumerken ist die klasse und kompetente Präsentation und Beratung der Kollegin auf dem Stand von Blue-Yachting. Uns wurden zuerst auf dem Stand die schlauen Ideen einiger Innenarchitektur Lösungen gezeigt bevor es aufs Boot ging. Gut gemacht! Auf alle Fragen eine kompetente Antwort.

Ein ausgesprochen gut verarbeitetes Boot mit extrem guten Details und Ideen. Der erste Eindruck war – „sehr geil!“. Aber eine viel zu kleine Bugkoje. Winzig! Hier merkten wir zum ersten mal, GT5 sind nicht 50 Fuß o.ä. sondern lediglich 12,40 Meter Hüllen Länge. Ok, das ist was ganz anderes. Man sagt uns, man kann das verändern, Nasszelle vorne raus und Bett größer. Eine Nasszelle reicht uns! Die Elektroinstallation mit Redundanz ist sehr gut gelöst, ein Blick hinter die Kulissen wurde nicht gescheut – ziemlich perfekt!

Küche ist perfekt und großzügig. Sie ist zwischen Bugkabine und dem Rest des Bootes über die Breite nach unten versetzt eingebaut. Viel Platz und man kann sich, je nach Seegang (wenn man denn in die Küche muss) immer gut positionieren. Die Größe der Nasszellen ist ok und super wertig gebaut. Man kann alles anpassen lassen. Der Vorteil einer kleineren Werft.

450.000,- ist am Ende unser Preis für unser Boot. Bei 12.40 Meter schon eine Hausnummer. Aber die Ideen, die Wertigkeit – da stimmt echt alles inkl. der Motivation des Standpersonals.

Wir werden einen Termin zum Probesegeln vereinbaren sowie einen Blick auf die E und I Serie wagen.

Abschluß Boot 2018

Wir schlendern noch etwas auf der Boot 2018 umher, kaufen uns noch die Serie 4 Karten für die Ostsee, Essen noch eine Kleinigkeit und machen uns früh auf den Heimweg.

Die Boot 2018 war für uns sehr informativ. Wir waren gut vorbereitet und konnten einige Überraschungen erleben. Ganz besonders positiv war das Erlebnis in der Wauquiez – ab sofort unser Traumboot! Preislich nicht zu teuer für das gebotene aber natürlich immer noch ne echte Herausforderung. Ob es das Boot nach wenigen Jahren gebraucht zu einem realisierbaren Preis geben wird, das wissen wir nicht. Und so ist die Alternative die Jeanneau 440 die uns von den „Booten von der Stange“ am meisten überzeugt hat. Vom Preis her realistisch sein wird da sie im Charter und Eignerbereich sicherlich ordentliche Stückzahlen erreichen wird. Eine 6 Jahre alte Jeanneau in gutem Zustand liegt idR bei 50% Neupreis. Bei Wauquiez liegen wir hier bei gut 65%. Hanse ist hier sehr „billig“ (40% v. Neupreis) zu haben, Elan hat zu niedrige Verkaufszahlen um das bewerten zu können.

Aber was am Ende nicht zu unterschätzen ist, ist die Erfahrung beim Segeln. Und so werden wir diese Liste absegeln. Im Charter oder eben, wenn möglich, beim Hersteller probesegeln.

  • Wauquiez Pilot Salon 42
  • Jeanneau 440 / 419
  • Hanse 418
  • Elan E/I/GT 5

Aktuell ist das Traumboot ganz klar die Wauquiez und diesen „Traum“ verfolgen wir weiter. Eine Vernunftlösung wäre sicher die Jeanneau 440. So keep calm ……

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Sicherungspanel Bastelei

Mein neues Sicherungspanel ist fertig. Weicht nur unwesentlich vom Plan ab.

Plan:

Realität:

Sicherungspanel

Auf den weiteren USB habe ich verzichtet, da die Kohlefaserplatte wirklich schlecht mit dem Forstnerbohrer zu bohren ist. Die Gefahr, dass sie ausreist ist mir zu groß. Nicht beim letzten Loch im Sicherungspanel zu viel riskieren.

Die beiden Schalttafeln hab ich von Brian Ward Marine Equipment aus UK bezogen. Finde ich sehr gelungen und in bester Qualität. Bestellung und Lieferung waren reibungslos.

Der 2fach UM Schalter unten rechts schaltet die beiden 48V auf 12V Wandler per Remote.

Linguini ist bereits vorbereitet. Alle Anschlüsse sind beschriftet und mal zur Seite geklebt. Wahrscheinlich werde ich noch das ein oder andere Kabel ersetzen. Der Ausschnitt ist angezeichnet, die Stichsäge liegt bereit.

Bei der Gelegenheit konnte ich die Einbauposition für das Funkgerät auch gleich prüfen. Es kommt an die Decke neben dem Nassraum. Da stört es am wenigsten, ist vom Cockpit aus zugänglich, also das Mikrofon und die Kabelführung stellt mich nicht vor komplett unlösbare Herausforderungen.

Befestigung des Sicherungspanel?

Man kann das natürlich an den Ecken einfach in ein gebohrtes Loch in die Innenschale schrauben. Aber das ist irgendwie murks. Ich würde das gerne für Wartung einfach abschrauben können und auch nach 10 Mal schrauben noch einen Halt haben. Aus dem Grund werde ich Nietmuttern einsetzen. Also eine Niete mit einem Gewinde in der Mitte. Die Nietmutter wird eingepresst wie eine Niete und liefert dann ein dauerhaft nutzbares VA Gewinde. Als Schraube eine Rändelschraube um das Panel auch ohne Werkzeug ausbauen zu können.

Update

Der Ausschnitt ist gesägt, die Gewindemuffen sind eingesetzt und der Funk ist befestigt. So viel Kabel für ein wenig AIS und Funk… eine Verblendung für die Kabel muss ich unbedingt anfertigen.

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Treibanker – Segeln bei mächtig Welle

Der Titel Treibanker und Segeln ist ja eher nicht richtig. Hier geht es darum möglichst wenig Bewegung zu erlangen. Aber einfach mal lesen ….

Also man will das ja nicht erleben aber muss in jedem Fall darauf vorbereitet sein, wenn man in der Nordsee, im Atlantik oder auch im Mittelmeer segelt. Unerwartet auf ein schweres Wetter trifft oder die Planung eben schieflief und eine Welle mit einer Höhe die dem aufrichtenden Moment Kummer bereitet.

Treibanker / Drogue oder See Anker / Sea Anchor

Ich habe mir schon länger Gedanken über einen Treibanker gemacht, einen Drogue den man achtern ausbringt und der die Fahrt verlangsamt sowie den Bug auf Kurs halten kann. Das ist auch bei Ruderverlust durchaus angebracht und einen Heck-Treibanker kann über einen Hahnepot die Zugkräfte am Heck von Steuerbord nach Backbord und umgekehrt verteilen. Aber dazu später mehr.

Beim Lesen einiger Berichte und Weisheiten über das Schwerwettersegeln wird der Treibanker aber auch über den Bug ausgebracht. Nämlich dann, wenn ich gegen eine hohe brechende Welle beiliegen muss. Brechende Wellen wirken drastisch bei quer liegenden Booten. Ein Durchkentern ist zu vermeiden. Dazu nimmt man den Treibanker über den Bug. Ein Boot wird unweigerlich mit dem Bug nach Lee driften, wenn es in der Welle nicht stabilisiert wird. Dazu eine Illustration

Treibanker I

Der Treibanker oder in diesem Fall Buganker oder Seeanker (Sea anchor) wird mit einem Hahnepot über den Bug ausgebracht und über das Heck in einen Winkel gebracht der das Boot in 45 bis 50 Grad zur Welle ausrichtet. Welche Beschläge man dazu verwendet hängt sicherlich vom jeweiligen Schiff ab. Den Hahnepot oder auch Spring könnte man über eine Winsch legen, um ihn auch zu korrigieren.

Die Länge der ausgebrachten Leine sollte so lang sein, dass Anker und Boot in einer identischen Wellenphase liegen.

Treibanker II

Zu beachten ist, das kann schon ein wenig mehr Leine sein, die man da braucht. Eine Rolle mit mindestens 60 Meter oder mehr ist sicherlich nicht falsch. Dabei muss natürlich die Belastbarkeit beachtet werden. Diese richtet sich nach Bootsgewicht und Typ sowie auch nach dem verwendeten Treibanker der sich nach dem Boot richtet. Kann der Treibanker 2 Tonnen ab, dann sollte die Leine und der Beschlag das idealerweise auch können.

Der Drogue

Wer das Buch der Harbecks (Etap 21i) gelesen hat, dem ist das sicher noch in Erinnerung. Sie haben zum „Absurfen“ bei hohen Wellen achtern mehrere Leinen ausgebracht. Diese sollen dazu dienen das Boot zu stabilisieren und ein Querschlagen in der Welle vermeiden. Das funktioniert richtig gut und man kann das z.B. auch mal bei ruhiger See ausprobieren und mal ein paar laaange Leinen hinten befestigen und diese auswirft. Dann unter Motor einfach mal das Ruder loslassen. Je mehr oder je länger die Leinen sind, desto stabiler wird der Kurs gehalten. Wäre also vielleicht auch eine Maßnahme um eine Stabilisierung unter Autopilot bei nicht ganz so schwerer See zu erlangen – aber das ist Theorie 🙂

Surfen in der Welle

Aber bei hohen Wellenbergen die beim Absurfen dem Boot durch seitlich wirkende Kräfte gefährlich werden können hilft eben auch ein hinten ausgebrachter Treibanker. Wenn der Wind nicht zur Welle stimmt und man merkt das man das Boot nicht mehr ordentlich steuern kann, raus damit! Auch hier gilt, die Länge sollte der Wellenphase entsprechen. Tut sie das nicht, dann wirken strenge, ruckartige Kräfte auf der Leine und Anschlagpunkt. Man kann aber hier versuchen den Treibanker innerhalb einer Phase, wenn diese lang genug ist unterzubringen. Das sogenannte „running off“ kann zu einer zu hohen Bootsgeschwindigkeit führen was zum Kontrollverlust führen kann. Hier liefert der Treibanker oder eben auch viele lange achtern ausgebrachte Leinen Stabilität.

Treibanker III - Drogue

Aber, solange die Geschwindigkeit gut kontrollierbar ist, sollte mal ohne Treibanker „surfen“. Natürlich holt an ihn wieder ein, wenn sich die Bedingungen verbessern. Oder man kappt ihn und hat noch einen Ersatz dabei. Hat man 100 Meter achtern draußen mit einem Treibanker dran, das kann ganz schön ermüdend sein (kappen).

Und ein Obacht am Ende: Nimmt die Geschwindigkeit zu und man entschließt sich den Treibanker, den „Drogue“ auszubringen, dann wird es beim ersten Einwirken und dem Spannen der Leine einen ordentlichen Ruck geben. Schau das Du die volle Leinenlänge, am besten während des langsamsten Punktes der Wellenphase erreichst.

Und falls hier Wörter geschrieben wurden die Du, wie jeder von uns einmal, nicht kennst, dann empfehle ich die Segel Begriffe Erklärseite von Wikipedia.

Wenn ihr mehr wissen wollt dann empfehle ich die folgenden Suchen im Netz:

https://duckduckgo.com/?q=drogue+sea+anchor&t=h_&ia=web
https://duckduckgo.com/?q=treibanker+in+der+welle&t=h_&ia=web
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Segeln im Wattenmeer

Watt N WattenMeer

Zurück vom Wattenmeer.

Jetzt liege ich auf dem Bett in unserem Amsterdamer Urlaubs-Hausboot und warte bis meine Frau eingeflogen kommt. Der Segeltörn durch das Wattenmeer und die Nordsee ist beendet und ich bin einigermaßen erschlagen. Hab mir grade den Wecker gestellt damit ich nicht verschlafe und meine Frau auf dem Flughafen steht.

Vor genau einer Woche ging es los. Nach einer recht üppigen Anreise mit dem Wagen nach Amsterdam, bog ich bei Waterland ein und da stand auch schon Alex von der Yacht. Ein schnelles „Hallo“ und geschaut das ich den Wagen parken kann.

Im Büro geht es dann gleich an die Kaution und kaum umgedreht war ich an Bord der Stern.

Die Stern ist ein 38 Füßer von Dehler. An Bord ging mit mir Wolfgang und wir kaperten gleich mal die Bugkoje. Gerade das Gepäck grob verstaut kamen Karin und Stefan, ein waschechter Österreicher aus der Wachau und Karin als Wahl-Wachauerin. Es war gleich klar, die beiden brauchen die Bugkabine. Groß und kräftig, das wäre in der Achterkabine nicht gegangen. Auf dem Schiff geht Seemannschaft mit der Aufteilung nach Körpermaßen einher. Die zweite Achterkabine wurde von Michael in Beschlag genommen. Eine Einzelbelegung.

Wattenmeer

Rauuuum!

Beim Einräumen war schnell klar das dieses Boot kein Raumwunder ist. Das klassische, Tags Taschen in die Koje und nachts in den Salon war zumindest für unsere Koje Pflicht. Zum Glück hab ich für das Wattenmeer nicht zu viel Klamotten eingepackt.

Nachdem das Boot klar war und Vincent von Waterland das Schiff erklärt hat, trafen sich alle im Café nebenan und Alex startete seinen Vortrag über den anstehenden Törn. Da ich mich vorbereitet hatte, war die gute Einweisung trotzdem eher etwas ermüdend nach der langen Autofahrt. Alex von der Zeitschrift Yacht und Vincent vom Vercharterer Waterland begleiteten die Flotille aus 5 Booten. 2 X-Yachts mit 37 und 40 Füßen sowie drei baugleiche Dehler 38. Das kann spannend werden.

Wir besprachen den Start und den Törn und die Crews gingen los um Proviant zu bunkern.

Wattenmeer-Proviant

Es ist eigentlich immer derselbe Ablauf. Ich halte mich erstmal zurück und schaue ob der Rest der Crew ähnliche Vorlieben hat. Wenn ja dann gut, wenn nein dann müsste ich eben intervenieren. Als Vegetarier (+ Muscheln) nicht immer ganz leicht aber am Ende hatten wir dann gefühlt für 2 Törns Proviant in den Wägen und fuhren zurück zum Bunkern.

Holland Food im Wattenmeer

Der erste Abend und das Essen war absolut ok. Bis zum Ende des Törns steigerte es sich und ich kann sagen das ich echt leckere Sachen gefunden habe. Salate waren immer extrem lecker angemacht, Pastas, Muscheln und immer leckere Fritten dazu. Generell ist die Art, Beilagen werden für alle auf den Tisch gestellt, klasse. Meist gibts auch nen Nachschlag.

Am Anreisetag ging es dann eher früher in die Koje. Die erste Nacht mit einem noch Fremden in einem engen (1,40) Bett ist wahrscheinlich immer unangenehm. War aber alles klasse. Wolfgang beherrscht den Schlaf der Mumien und so liegen zwei von der Sorte ruhig nebeneinander. Passt!

Aus dem Vorschiff werden wachauische Sägelieder angestimmt, weit genug weg und im immer währenden selben Rythmus :-). Stört nicht.

Wattenmeer – Tag 1 – 46 SM

Wir starten mit der allmorgendlichen Skipper Besprechung und Alex weist uns in die Route ein. Von Monnikendam ein für den ersten Tag sehr langer Schlag nach Makkum über die Enkhuizener Schleuse.

Kurs erster Tag Wattenmeer

Bei der Crewbesprechung äußere ich meinen Wunsch das Trimmen der Segel zu übernehmen was Anklang fand. Grundsätzlich hab ich mich erstmal zurückgehalten, man weiß ja nicht was die anderen Crewmitglieder für Schwerpunkte haben. Rudergänger bin ich gerne, wenn es um eine Regatta geht. Ansonsten ist der Job am Rad nicht so sehr prickelnd.

Wattenmeer – Die Stern legt ab!

Es geht endlich los und wir liegen längsseits, steuerbord des Steges. Skipper ist Michael und dreht ebenfalls das Rad. Ich schlage vor rückwärts abzulegen und mit einer ca. 260 Gard Drehung die Nase mit dem Wind in die Ausfahrt schieben zu lassen. „nenee, da fährt man vorwärts raus“, ist ja easy. Keine Spring oder sonstige nützlichen Hilfsmittel. Ich versuche nochmals einen Einwand zu platzieren, gehe dann aber auf meine Position.

Was dann kam erahnt der ein oder andere vielleicht bereits. Das Boot geht voraus, der Bug dreht in Richtung Ausfahrt aber der Wind arbeitet gegen den Bug. Die enge Marina wird nun zum Schauspiel wilder vor, zurück und immer mit Vollgas Episoden. Ein Rückwärtsmanöver endet fast kautionsgefährdend. Das Boot reagiert auch nicht mehr ordentlich da an der Stelle, der Kiel bereits mit Schlick zu kämpfen hat. Der Chef von Waterland springt beherzt an Bord und übernimmt das Ruder. Legt die Stern wieder auf Kurs und bemerkt ein Klackern beim Steuern.

Schicksal

Das war nun wirklich ein guter Schicksalszug. Wäre er nicht übergesprungen, dann hätten wir das wahrscheinlich, also wenn das Boot jemals aus der Marina gesteuert worden wäre :-), nicht als Makel erkannt.

Es hatte sich, wohl vom Einbau eines neuen Autopiloten, eine M10 Schraube gelöst (oder vergessen) und dadurch hatte sich das Rudergestänge leicht gelöst. Cheffe hat das in 1.5 Stunden repariert und wir konnten los.

Wir steuern hinaus aufs Markenmeer und nehmen Kurs zur Schleuse Enkhuizen. Der Wind eher schwach mit 8-9 Knoten, dafür gabs ordentlich Regen.

In der Schleuse wurde mein Einwand, leg nach achtern ab wiederholt nicht beachtet. Die Fender haben einen prima Job geleistet. Vorwärts ist wohl cool.

Der Kurs in Richtung Makkum war unspektakulär und wir waren mit fast 2 Stunden Verspätung dran. Und so laufen wir erst am späten Abend in den Hafen ein. Das Abendrot hat für den Regen entschädigt. Die anderen Crews haben mit dem Essen auf uns gewartet, was ich cool fand. Essen, trinken und Palaver. Ich schlafe fest und gut.

Wir hatten dennoch Spaß an Bord! Wolfgang dreht nun am Rad!

Tag 2 – Watt N Watt im Wattenmeer

Die morgendliche Besprechung war spannend, der erste Schlag ins Watt. Aufmerksam lauschen wir den Erläuterungen und nehmen die Berechnungen des letzten Tages zur Hand. Es ist früh, sehr früh. Vincent begleitet uns heute. Nicht zuletzt um alles zu checken, denn wir haben zudem noch einen teildefekten Plotter an Bord. Ich kenn die Raymarine Bedienung ganz gut, dieser E67 hat allerdings ne schwere Macke. Bootet bei machen Funktionen unerwartet und verliert seine Wegpunkte und die BTW Infos. Der Funk schweigt ebenfalls. Im Nachhinein denke ich, wir waren einfach nur zu doof. Man musste den Sprechknopf mit zwei Fingern tief und ungewohnt fest reindrücken. Das Setting auf ATIS verwirrte uns ebenfalls. Für die Niederlande ist alles innerhalb der Inseln Binnenfunkrevier. Hätte man auch sagen können.

Unser AIS Signal ist auf FindShip zu sehen. Doof nur, dass wir auf dem AIS / Plotter nichts angezeigt bekommen. Ich denke ein weiterer Defekt, der ziemlich blöd ist. Dann eben old fashioned per Ausguck und Feldstecher. Karin und Stefan haben ein Bresser Fernglas dabei, ein preiswertes wie Stefan sagt. Die Leistung finde ich wirklich sehr gut!

Schleusen und Brücken gab es beim Törn. Spannend!

Und so fuhren wir in Richtung Terschelling.

Wattenmeer – Tide und Me(e/h)r

Der Schlag nach Terschelling war durch den 2 Meter Tiefgang nicht ganz anspruchslos. Der Versuch mit auslaufender Tide in Richtung Nordsee zu segeln und bei kenternder Tiede Kurs Terschelling zu nehmen um nicht gegenan zu müssen hat funktioniert. Ist ja, wenn man den Tiden und Strom Kalender beachtet, die 12er Regel anwendet nicht soo schwer. Beim Berechnen war allerdings schnell klar, die 12erRegel kann nur eine Annäherung sein. Bei unserem Tiefgang ist doch eine gewisse Genauigkeit gefragt. Aber der HP33 und/oder die digitalen Infoseiten geben uns ein ausreichend großes Fenster. Ablegen! Anlegen! Regen, Wind und der ein oder andere sagte, er hätte die Sonne gesehen.

Terschelling ist ein nettes Inselchen und ein hübscher kleiner Ort den wir am Nachmittag  erkunden. Eigentlich wollte ich ein Fahrrad mieten aber meine Füße waren noch nicht an die neuen Segelstiefel gewohnt und so machte ich einen Gemütlichen.

Der Abend klang bei wieder einmal sehr leckerem Essen im Heksenketel (Hexenkessel) aus. Dank Google Übersetzungs App war die rein niederländische Karte zu dechiffrieren. Das Wort sehr scharf wurde wohl nur mit scharf übersetzt. Unsere Frau in der Crew bekam das mit scharfen Muscheln zu spüren. So ist das mit den digitalen Helferlein. Ich hatte ein Käsefondue von dem auch eine Kleinfamilie satt geworden wäre. Sehr lecker!

Zurück an Bord noch ne Runde Seemannsgarn bei Martini und Wein und ich falle wieder mal hundemüde in die Koje.

Der Trimm(er)

Segeltrimm plus Taktik und ein erfahrener Rudergänger. Das dürfte die Traumbesetzung sein. Für mich ist der Segeltrimm eine sehr spannende Sache die direkte Wirkung zeigt. Bei einem unbekannten Boot nebst Laminat Groß, war das für mich die größte Herausforderung. Dass man dabei die gesamte Zeit im Konzentrationsmodus unterwegs ist und durchaus auch ein paar Meter an Bord zurücklegt unterschätzt man. Bei Lage kommt dann noch etwas Spannung hinzu zum Bug zu tänzeln, um was auch immer zu richten. Das Beste, es hat meinem Rücken sehr gutgetan. Die ständige Balance zu halten trainiert ganz gut.

Was natürlich klasse ist, drei baugleiche Boote zeigen einem schnell, ob man gut oder eben nur mittelmäßig unterwegs ist. Was mir fehlte, war der erfahrene Rudergänger der jeden Windhauch spürt, voll konzentriert ist und das in zusätzlichen SOG umsetzt. Aber wie auch dazu muss man Boot und Revier kennen und eben viele viele Seemeilen und/oder Regatten hinter sich gebracht haben. Das hatten wir alle nicht.

Wattenmeer – Der Weg durchs Watt

Am 3. Tag Segeln ging es in einem kleinen Inselhüpfer rüber nach Vlieland. Tidentechnisch anspruchsvoll, leider nur ein kleiner Schlag aber bei unserem Tiefgang passt man sich eben an.

Seltsamerweise haben die Fähren hier recht wenige Probleme. Ziehen mit ihren über 4 Meter Tiefgang Kurse auf denen unsere Karten sagen lieber nicht. Die dürften ihr Revier jedoch kennen 🙂

Für das Weiß im Auge des Capitanos hat es dann doch nicht gereicht.

Ich merke aber das die ersten Tage bei Regen schon etwas in die Knochen ging und so kam das gelegen. Am Abend beschließen wir zu kochen. Ich hab mich als Gernekocher geoutet und es gibt Nudeln mit was der Kühler hergibt. War glaub ich ganz lecker. Wir testen die  Weine und geben den Ausgesperrten unseres Nachbarbootes Unterschlupf.

Wattenmeer – Skippers Day

Heute soll ich die Crew durch die Wogen führen. Eigentlich mag ich das nicht, weil ich weiß das mich Unkonzentriertheit und x mal dieselben Fehler mächtig nerven. Hab mich aber eh ganz gut zurückgehalten und so legen wir nach der Skipperbesprechung und Crewaufteilung ab. Alex ermahnte noch „in den Wolken kann ordentlich Musik drin sein!“

Als wir die Ansteuerung verließen, „klar zum Reffen“! Die Crew hatte noch nie ein Einleinen Reff genutzt. Ich mach das mit meinem Boot ja quasi ständig und so konnte ich zeigen, das geht kinderleicht. Zweimal geübt und gut. Und das war gut so!

In den Wolken ist Musik

Der Wind aus West nahm etwas zu und wir segelten mit rund 7 Knoten SOG an Vlieland vorbei. Weiter vorn sah ich andere Boote die Wasseroberfläche knutschen und keine 20 Sekunden später rauschte ein fetter Drücker rein und der Windmesser (TWS) stieg auf irgendwas mit einer 2 vorne an. Klar zum Reffen mit dem kleinen Zusatz „und diesmal zackich!“ veranlasste Wolfgang und Stefan ein exzellentes Reffmanöver am Wind hinzulegen. Die Stern bedankte sich mit etwas weniger Krängung und  ich merkte fast nicht, dass mir der mittlerweile eingesetzte Starkregen in den Kragen lief. Meine Kapuze war nicht richtig eingestellt und so klappte sie ständig weg.

Der Spuk hielt noch kurz an, noch ein zweiter kleiner Drücker und ab da wars eher mau. Wenig Wind, maximal 6 Knoten SOG. AVG eher 3-4 und die Nordseewelle von achtern Steuerbord / Luv über 5 Stunden. Üble Aufgabe für unsere Mägen. Ging nicht an allen spurlos vorbei.

Die letzten 2 Stunden entschlossen wir uns das Volvo zu setzen.

Meine Versuche die Wellen magenfreundlich zu nehmen waren hoffentlich erfolgreich, es sah allerdings nicht danach aus. Mir hat es nichts ausgemacht… auf Holz klopf! Der Segeltag war noch lang und wir liefen bei ordentlicher seitlicher Strömung in den Hafen ein. Boot ca. 30-40 Grad quer zur Fahrtrichtung und Motor auf Volllast. Einfahrt am Strömungspunkt passiert, gerade und rein. Passt. Hat viel Spaß gemacht!

Mein erstes Anlegemanöver und dann auch noch römisch katholisch mit der Dehler 38 klappte nicht aufs erste Mal. Aufgestoppt, nochmals mit etwas mehr Raum Abstand geschaffen und auf einen Satz rein. Ist ja auch nur ein Segelboot 🙂

Der Abend war entspannt aber der lange Tag zollte seinen Tribut. Lecker essen, gut schlafen.

Regatta 1X

Man könnte auch sagen Matchrace. Wir lagen nach dem Ablegen relativ gleichauf mit einer weiteren Dehler 38. Baugleich! Gemäß dem weltweit geltenden Modells, Wasser, 2 Segelboote, eine Regatta, verstanden beide Boote die Aufgabe und wir lieferten uns ein Kopf an Kopf Rennen.

Die Narwall, hinter uns, zog nach Luv und kam langsam immer weiter auf. Vor uns lag eine relativ breite Untiefe. Der geplante Kurs war in Lee an der Untiefe vorbei. Der bessere Kurs jedoch in Luv. Die Karten sagte „reicht locker“  und so gingen wir kurz vor der letzten Möglichkeit an Luv an der Narwall vorbei und blieben auf dem recht flotten Kurs. Bis das andere Boot merkte was wir vorhaben war es für sie zu spät den Kurs sinnvoll zu ändern. Wir zogen mit sehr großem Abstand  über das Ziel und konnten die ursprüngliche Ansage „Ihr stellt das Bier bereit“ mit einem herzlichen „Wir trinken Wein“ beantworten.

Regatta im Wattenmeer

Naja, nicht ganz. Es geht von Enkhuizen nach Marken. Start ist 13 Uhr zwischen Tonne KG 37/18. Klare Ansage, nach KVR und haltet die Startlinie, die ja gleichzeitig noch Wasserstraße ist frei.

Wind aus Süd, drehend auf Süd West. Die Taktik steht. Nach dem Start Wende und raus in 40 Grad zur Layline um den ersten Schlag möglichst lange zu halten um einen ordentlichen Trimm zu bekommen.

Ansage

Wir und fast alle Boote halten sich an die Anweisungen. Nur die Narwal mit Törn Chef Alex an Bord meint im Fahrwasser zwischen zwei Tonnen herumzudümpeln. Unser Timer hätte uns bei max + 10 sec auf der Startlinie gesehen und wir wären bei der Peilung ca. 80 Meter davor auf Steuerbord Bug hinter der Narwall durch. Nach KVR war sie ja kurshaltepflichtig. Sie hat sich nicht dran gehalten, hat ihren Kurs geändert und so gabs ein wenig Spannung auf der Linie. Irgendwer hat dann noch „Wenden“ gerufen anstatt abzufallen und unser guter Plan war am Boppes. Noch ne Wende und nach der Startlinie noch eine und mit 4 Minuten plus sind wir am Start. Egal, es geht um nix.

Ich kümmere mich um den Segeltrimm und den Kurs. Michael am Ruder. Die Regatta hat Spaß gemacht aber zum Ende hin konnte ich nicht anders und habe um das Ruder gebeten. Böen nutzen, Beschleunigungskurven. Der Abstand verringert sich, aber die sind bereits viel zu weit weg. Über der Ziellinie kehrt gemacht und mit allen anderen nochmal den letzten abgeholt und unter Regatta übers Ziel. Die Stern war hier deutlich nicht einzuholen. Leichte Spiele mit den immer wiederkehrenden Böen muss man eben ausnutze. Jeden Windhauch mit dem Ruder bedienen. Aber geht ja um nix. Allerdings hatte die Stern auch eine Schokoladenseite. Der Trimm des Bootes ist nicht ausgeglichen. Auf Steuerbordbug schneller als auf der anderen Backe. Dazu kam der Wind leider 180 Grad verkehrt *lol*

Der letzte Abend im wunderschönen Marken war feucht fröhlich was den darauf folgenden Morgen etwas unangenehmer macht. Leider sind die Toiletten in Marken am Morgen nicht geöffnet.

Die kurze Strecke zurück in den Heimathafen wird nochmal spannend als das Lot 1.60 anzeigt und wir bei Vollgas recht wenig Fahrt machen. Voll durch den Schlamm gepflügt.

Anlegen. Fertig! Adieu Wattenmeer!

Alles in allem wars ein sehr schöner Törn mit irgendwie allem. Ich würde das alleine nicht wieder machen und mich lieber Mit „eigener“ Crew einer Flotille anschließen. Die Yacht bzw. Alex von der Yacht und natürlich Vincent haben einen sehr guten Job gemacht. Der Zustand der Waterland Dehler 38 war nicht perfekt. Ein teildefekter Plotter war definitiv nicht gut. Aber alles in allem ein tolles Segelboot!

Als Verbesserungsvorschlag hab ich nur, den Crews vorher Bescheid geben, dass innerhalb der Inseln ATIS Funk zu wählen ist. Ein kurzer Funkcheck zwischen allen Booten inklusive. Ansonsten coole Boote mit klasse Laminatbesegelung.

Amsterdam

Nach dem Törn ging es nach Amsterdam. Wir haben ein Hausboot bei Bedbreakfastboat.com gemietet. Auf den Bildern super schnukelig und in real genauso schön. Gut gelegen und ganz kurz vor perfekt. Ein wenig laut bei offenen Fenstern aber sonst an alles ist gedacht. Zwei nette Enten die uns beim Frühstück zuschauen und lauern, dass wir unsere Brötchen nicht ganz schaffen.

Zu Amsterdam ist schon viel geschrieben worden. Chaotisch und trotz Ende September Unmengen an Touristen. Trotzdem alles ist so wie über Amsterdam geschrieben wird.

Und zum Abschluss meines Blogs noch eine Galerie mit weiteren Bildern.

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E-Mobilität s-Diskussion

Und es hört nicht auf. Die ständige Diskussion über den Sinn der E-Mobilität, eines Elektromotors in Autos aber im Speziellen der E-Motor in Segelbooten und anderen Booten wird immer wieder thematisiert. Die Communities sind voll davon aber die Standpunkte verändern sich leider nicht.

Old School

Man könnte fast fragen ob manch einer sein Hirn nur zur Steuerung seiner Blähungen nutzt oder ob seinem Kalender 1972 die Blätter ausgegangen sind. Ewige Diskussionen und immer wieder der Versuch, durch den sich in allen Bereichen manifestierenden „Whataboutism“, sein old school Standpunkt beizubehalten geht soweit, dass ich nicht mehr darüber (E-Mobilität) diskutieren mag und mit Freude die Verbrenner-Fahrverbote abwarte wie sie z.B. in den Niederlanden am Start sind oder vielleicht, sofern da echt Eier in den Hosen sein sollten, bereits diesen Winter in z.B. Stuttgart durchgesetzt werden.

Die Wissenschaft zur E-Mobilität ist böse!

E-Mobilität

Nein wir fliegen jetzt nicht zum Mond weil wir es nicht zum Saturn (6. Planet unseres Sonnensystems) schaffen. Das wäre doch auch eine Antwort gewesen die den Skeptikern machbarer Technologien in die Hände gespielt hätte. Ich kann mit dem E-Motor mein 10 Tonnen Schiff nicht eine Woche lang unter Motor gegen Strom bei viel Wind fahren, deshalb geht auch keinen E-Motor für den Betrieb über einen Tag nicht. Anders ausgedrückt, ich hab keinen Bock auf Veränderung und mir sind Umwelt und die Menschen scheißegal, Hauptsache mir gehts gut. Ich könnte diese Haltung nun über die Entsorgungsthematik der Fäkalien an Bord unterstützen aber hey, alles zu seiner Zeit.

Erster Fehler: 10 Tonnen!

Da schieben sich super schwere Boote mit üppiger Wohnkomfort Ausstattung per ungefiltertem Verbrenner über Strecken für zwei Hansel an Bord. Die 10 Tonnen sind hierbei eine Variable die vielleicht irgendwo bei 500 Tonnen aufhört. Wenn wir über Mobilitätskonzepte reden, dann beschränkt sich das nicht auf den automobilen Verkehr. Saubere Schiffsdiesel oder alternative Antriebe in den Frachtschiffen. Die Reduzierung und Konsolidierung der Transporte auf das wirklich Notwendige. Die durch Globalisierung und Subventionen entstandenen idiotischen Vorteile der langen Transporte und des massiven Energieverbrauchs abstellen. All das und vieles mehr gehört dazu unseren Planeten schnell, sehr schnell zu retten. Und ich meine es wie ich es schreibe. Der Klimawandel ist da und er wird Ausmaße annehmen die wir heute nur ansatzweise erahnen. Woher dieser Wandel kommt ist mir dabei erst einmal egal. Wenn wir ihn, auch durch E-Mobilität verlangsamen oder gar stoppen können, indem wir auf Diesel, Kohle usw. verzichten, dann sollten wir das tun. Auch, wenn wir unsere Komfortzone dabei verlassen müssen. Aber mal ehrlich, unsere Komfortzone ist doch verdammt groß!

Der Hybrid!

Heute erst gelesen wie einige verwundert sind das man Energie durch Hydrogeneratoren gewinnen kann. Leute, das gibt es seit 100 Jahren und mehr! Ans Schiff hängt man die noch nicht so lange dran, aber auch das gibt es seit mindestens 20 Jahren. Mein kleiner E-Motor Umbau kann ebenfalls Energie aus der Fortbewegung in Strom umsetzen. Ich müsste nur den Faltpropeller gegen einen Festpropeller oder verstellbaren Propeller austauschen. Macht bei mir keinen Sinn, da ich in der Regel nicht so lange mit dem Boot motore und ich auf unserem See keinen Bedarf habe. Da ich im Winter einen neuen Propeller anbaue ist die Überlegung aber durchaus da, die Option über einen Verstellpropeller zu haben.

Diese Hybridtechnologien, und mit Hybrid meine ich hier die Kombi aus Energieverbrauch und Energiegewinnung, sind ein Teil eines ganzheitlichen Konzeptes.

Der andere Hybrid!

Der andere Hybrid, auch den gibt es bereits sehr lange, ist die Nutzung von E-Antrieb und Verbrenner wobei der Verbrenner gleichzeitig der Lader für die Batterien ist. Dadurch erhöht sich die mögliche Strecke unter E-Motor. Wäre der Verbrenner jetzt noch als Range Extender eingesetzt, dann wäre zumindest die Abgasentwicklung einfacher in den Griff zu bekommen. Ein Range Extender liefert Strom durch Verbrennung (Gas, Wasserstoff, Diesel, Benzin, Bananenschalen) an den Elektromotor. Der Verbrenner arbeitet im idealen Umdrehungsbereich was die Säuberung der Abgase einfacher gestaltet, weniger Lärm produziert und den Verbrauch nach unten schraubt. Hier wäre man flexibel im Austausch sollte sich die Verbrennertechnologie verbessern oder man setzt in Zukunft effizientere Batteriesysteme ein. Der eingebaute E-Motor kann bleiben, das „Energiemodul“ kann einfach ausgetauscht werden.

Ein weiterer Punkt, bei dem ich sicherlich einem sehr großen Teil der Autofahrer/innen auf den Schlips trete, ist dieser vollkommen antiquierte, grenzenlos dumme Drang nach PS und Geschwindigkeit. Das Resultat daraus sind die für jeden deutlich sichtbar steigenden Aggressionen im Straßenverkehr und ausserhalb des Straßenverkehrs. Ein radikales Tempolimit muss her!

Alles viel zu modern!

Manchmal denke ich echt, die Menschheit hat diesen Reichtum, diese Freiheiten einfach nicht verdient. Die ewig Gestrigen (meine Definition ist dabei altersunabhängig) sind eine Gruppe derer, denen man einige Privilegien entziehen sollte. Ich hab bereits Angst davor, wenn unsere Gesellschaft sich weiterhin mit diesem Virus der Verschwörungsdenker, der Veränderungsablehner verbreitet. OMG!

Alles was gut wird, braucht helle Köpfe und viele Beine für die vielen kleinen Schritte. Moderne Technik kam nicht durch einen Urknall, sie wurde erfunden, weiterentwickelt und hat immer eins gebraucht, Menschen, die daran glauben das man etwas besser machen kann. Leider ist diese Denke irgendwie ins Abseits geraten und eigentlich ist es den allermeisten scheißegal, Hauptsache ihr Leben wird dadurch nicht gestört, ihr „Reichtum“ wird nicht angegriffen.

Wo wären die Batterietechnologien heute, hätte man die Summen aus den AKW Subventionen zur Verfügung gehabt? Ich hätte jetzt fast noch die Globalisierung angeprangert, also die einseitige Globalisierung, also unsere Vorteile auf Kosten der vielen armen oder auch nur nicht so reichen Länder und vor allem auf Kosten der Umwelt. Man sollte mal ein Drehbuch liefern, um einen Eindruck zu vermitteln, was uns durch das monströse „Mobilitätsgewesch“ und „Individualitätsfetischissmus“ entgangen ist. „Aber hier ist es doch super schön“. Das könnte man meinen, wenn man so in die Lande schaut. Klar, durch die Globalisierung konnten wir vieles, was unser Land hätte belastet oder durch unsere Normen hier nicht machbar gewesen wäre, in die 3. Welt auslagern. Oder ist es die letzte Welt? Der Dreck dort, den sehen wir nicht. Den wollen wir nicht sehen! Wir nehmen ja nicht einmal mehr wahr wie Lärm, Licht oder die Landwirtschaft das Leben immer weniger lebenswert machen. Nicht nur für den Menschen.

Ich erinnere mich noch an die autofreien Sonntage, war das nicht geil? Oder als, durch den isländischen Vulkan, dessen Namen ich jetzt nicht schreiben will, tagelang der Flugverkehr eingestellt war und sich urplötzlich das Klima stabilisierte, kein Lärm und es ging trotzdem. Ok, weil man sich dann eben ins Auto gesetzt hat. Viele haben aber auch die Bahn genommen. Die Bahn, ohje, ein eigenes Kapitel, als Vielfahrender ein schlimmes Kapitel auf das ich hier (noch) nicht weiter eingehe.

Das ideale Segelboot

Ich hör sie schon schreien „Kommunismus“ „Enteignung“ „Linke Gewalt“ usw. aber ihr werdet euch daran gewöhnen müssen. Wir werden in der Zukunft auch beim Segeln andere Maßstäbe ansetzen.

Schauen wir mal als Beispiel an den Bodensee. Da liegen Tausende Segelboote in Übergröße (Bezugnahme auf die Wasserfläche sowie die vorherrschenden Bedingungen) und werden kaum gesegelt. Eine vollkommen unnötige Ressourcenverschwendung. Ein kompletter IchWillHabissmus!

Das ideale Segelboot in einem menschenfreundlichen Mobilitätskonzept gehört vielen. Eine Aufweitung der Ferienzeiten sowie die Rückkehr zu einem rollierenden System ermöglicht allen in den Genuss zu kommen. Das Boot ist leicht, nicht zu groß, ressourcenfreundlich und recyclebar hergestellt (siehe z.B. BioBente). Der Antrieb ist auf den Normalfall/betrieb ausgelegt und emissionsfrei auch durch die E-Mobilität. Die so oft zitierten langen Binnenstrecken bis man an der See ist, werden wie beim KFZ, mit Schnelladern möglich gemacht. In nicht all zu ferner Zukunft werden wir Batterietechnologien haben, die hier müde drüber lachen.

Ich könnte jetzt noch vieles über meine Sicht der E-Mobilität schreiben aber am Ende ist das Wichtigste:

Fangt endlich damit an, an die Umwelt und die Menschen zu denken, den umweltfreundlichen Fortschritt in der E-Mobilität zu unterstützen und eure Befindlichkeiten hinten anzustellen.

Das Jahr 2060

Ich werde das leider nicht erleben aber mein Glaube daran ist stark. Es wird keine Emissionen mehr durch die „JustforFun“ Mobilität geben. Notwendige Verbrennung von Öl/Kohle werden emissionsfrei gefiltert. Die Gewinnung von Ressourcen geschieht fair. Es gibt kein einziges Haus mehr das völlig unnötig Öl oder Gas zur Heizung verschwendet. Unser Schienennetz hat den innereuropäischen Flugverkehr abgelöst. Der Flugverkehr ausserhalb Europas erfolgt nur noch über 100% ausgelastete Riesenjets, die emissionsarm betrieben werden oder z.B. via Segel-Schnellboot. Der Schiffs-Frachtverkehr ist durch gestärkte regionale Produktionen maximal eingeschränkt worden. Frachter fahren nur noch, wenn sie emissionsfreie Antriebe verwenden. Ein Teil davon durch Windkraft und Segel. Autos gibt es nach wie vor. In der Zahl ein Bruchteil der heutigen Fahrzeuge. Sie sind Allgemeingut, 100% emissionsfrei, klein, superleicht mit minimalem Ressourcenverbrauch hergestellt. Ihr Radius beträgt 200 km. Alles darüber fährt man in der Bahn oder mit Vakuumtransportsystemen in Überschallgeschwindigkeit. Im Urlaub leiht man sich Fahrräder, Bobbycars, Grills und alles was heute große Transporter nötig macht. Man reißt bequem und leicht. Wie heißt es in dem verdammt richtigen Song von Silbermond „Leichtes Gepäck“: Eines Tages da fällt Dir auf das Du 99% gar nicht brauchst! Diese Erkenntnis habe ich viel zu spät erlangt und ich hoffe das die zukünftigen Generationen hier wesentlich schlauer sind.

Der zukünftige Schwanzlängenvergleich erfolgt durch Intelligenz, gelebte Empathie und gute Ideen!

Der Wandel

Aber all das kann nur dann entstehen, wenn wir diese alten Zöpfe abschneiden, den tuckernden Motor nicht verehren wie ein Götzenbild, weil wir sonst nichts haben, an das wir glauben wollen. Und nicht jeder kann heute damit anfangen. Wer mehr Geld hat, fängt früher an. Technologie braucht den Support des Geldes und den Mut auch mal etwas in den Sand zu setzen. Das war schon immer so, wird sich aber hoffentlich verändern, wenn wir Geld nicht mehr in die Taschen derer stecken die damit nichts Gutes für die Menschen und den Planeten tun.

Ich höre den Einwand: „Aber dann gibt es ja keine Arbeit mehr!“. Darauf antworte ich nicht, sondern empfehle ein paar Dutzend Folgen Raumschiff Enterprise und ein Besuch in der örtlichen Bücherei!

Meine E-Mobilität

Ich wiederhole mich und obgleich die Kategorie „Projekt E-Antrieb“ die meist und oft gelesene in meinem Blog ist, nochmal zum Mitschreiben, nachdenken, aber vor allem zum Nachmachen.

  • Kurze Strecke ohne Strömung bis 6 Stunden mit E-Motor
  • Kurze Strecke mit Strömung bis 3 Stunden mit E-Motor
  • Voraussagbare lange Strecke ohne Strömung ab der 5. Stunde mit Benziner
  • Voraussagbare lange Strecke mit Strömung ab der 2. Stunde mit Benziner

Und da ich lange Strecken bevorzugt mit der Kraft des Windes segle, habe ich z.B. am Ankerplatz 3400 Wattstunden für Kühlbox, Licht oder sonstige Verbraucher übrig.

Ich hoffe, das hybride Konzept ist verstanden. Ziel ist, den Benziner nur im äußersten Fall zu nutzen.

In diesem Sinne hoffe ich auf unsere Schwarmintelligenz !

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In der Böe läuft man Höhe!

Ein Spruch von vielen die einem seglerische Fähigkeiten näher bringen wollen. Aber was steckt dahinter?

Der Große Brombachsee ist ein Revier mit extremen Böen. Man kann sich nie sicher sein ob der anstehende 2er Wind urplötzlich eine 7er Böe reinschiebt. Ok, das wäre das Extrem, aber es gab das schon.

Unser letzter Ritt auf der Make 25 LINGUINI war geprägt von Wind und einer ordentlichen Portion Böen. Wie segelt man eine Böe oder besser: wie überlebt man eine Killerböe? Das Thema wird aktuell auch gerade im Segeln-Forum diskutiert, hier meine persönliche Meinung ausgehend von unserer Linguini und dem Großen Brombachsee.

Es gibt mehrere echte Varianten wie man Böen begegnet. Immer vorausgesetzt man hat die Möglichkeiten der generellen Anpassung wie Reff und Traveller bereits ausgereizt und befindet sich auf am Wind Kurs.

  1. Wenn es vom Kurs her möglich ist geht man einfach auf einen offeneren Kurs und nimmt der Böe die Aggressivität
  2. Man fiert das Großsegel auf identischem Kurs und lässt die Böe vorbeiziehen.

Beides Varianten die funktionieren aber keinen echten Gewinn im Sinne von VMG (Velocity Made Good), also dem schnellen bzw. schnelleren hart am Wind segeln zu ermöglichen.

Die dritte Variante nutzt die Böe um Höhe zu Gewinnen ohne dabei an Geschwindigkeit zu verlieren. Dazu betrachte ich mal die Physik.

Nimmt der wahre Wind in einer Böe plötzlich zu, kann man beobachten wie der scheinbare Wind raumer wird. Diese Situation kann man nutzen, um härter an den Wind zu gehen, solange die Böe anhält. Man sollte aber rechtzeitig wieder leicht abfallen, wenn der Böe die Puste ausgeht sonst riskiert man in den Wind zu schießen bzw. in dem Fall im Wind zu stehen.

Ich mal mal was…..

Nimmt der Wahre Wind in der Böe zu, wird der Schenkel des scheinbaren Windes länger. Dadurch verändert sich der Winkel des scheinbaren Windes in Richtung Raum.

Nun nutzt man genau diesen vergrößerten Winkel, um näher an den Wind zu gehen oder eigentlich seinen ursprünglichen Windwinkel einzuhalten. Im Ergebnis habe ich mehr Höhe bei gleicher Geschwindigkeit gewonnen (VMG).

Aber wie stellt man das am Besten an? Wie man eine kommende Böe erkennt, ist vielfach beschrieben. Erkenne ich das ich unmittelbar in eine Böe segle, dann kann ich ein wenig abfallen, um die Geschwindigkeit zu erhöhen und dann in die Böe einluven. Sehr anspruchsvoll, wenn man das bei starken Winden kontinuierlich macht und Pinne sowie Großschot Einhand bedient werden. Zumindest sollte man es soweit im Griff haben das sich VMG nicht verringert.

Macht man es zu zweit, dann sollte man sich weitestgehend blind aufeinander verlassen können. Kommandos laut und deutlich sind dennoch notwendig um den Großsegel-Trimm dem Kurs korrekt anzupassen. Ob man die Fock ebenfalls ständig dem Trimm anpasst, ist wohl die Frage, ob man an den Olympischen Spielen oder einer Mittwochsregatta teilnimmt. In einer 3er Crew kann man das aber wunderbar erledigen.

Als Ergänzung eine Zusammenfassung von Udo zur Segeltheorie oder viel besser, zur Segelpraxis am Brombachsee.

Wie macht man das am Brombachsee?

Für die Diskussion gehe ich von einer Windgeschwindigkeit von 7-10 kn (3bft) und in den Böen von einer Windstärke von 13 kn (4 bft) aus.
Linguini ist ein Schiff mit einer hohen Segeltragzahl (5,1) und einer, im Verhältnis zur Länge, relativ großen Breite, vor allem im Bereich des Hecks.
Ein breites Heck neigt dazu sich am Heckwasser festzusaugen. Deshalb ist es wichtig, das Heck zu entlasten und den Gewichtstrimm nach vorne zu verlagern.
(Ausnahme: raumer Kurs unter Gennaker/Code Zero/Spinnaker)

Doch nun zu den Böen:

Bei der hohen Segeltragzahl wird das Schiff beim Einfall der Böe sofort krängen.
Und da beginnt der Trick Nr. 1. Das geübte Seglerauge erkennt die herannahende Böe auf dem Wasser. Man fällt vor dem Eintreffen der Böe ein wenig ab; das Schiff beschleunigt. Nun fällt die Böe ein und der Steuermann beginnt langsam zu luven (=Trick 2) und bringt das Mannschaftsgewicht verstärkt nach Luv (hohe Kante; (Trick 3)).
Die Verlagerung des Mannschaftsgewichts nach Luv führt zu einer höheren Strömungsgeschwindigkeit am Segel und steigert die Bootsgeschwindigkeit. (Pumpeffekt).
Der geübte Steuermann behält in dieser die Windfäden im Auge und reagiert sehr sensibel an der Pinne.

Beim Nachlassen der Böe wird wieder die optimale Schiffskrängung durch Gewichtsverlagerung (nach Lee) hergestellt, Windfäden werden beobachtet, es geht konzentriert weiter…

Wenden

Auch hier gibt es einen schönen Trick, den jeder einmal ausprobieren sollte:
Auf der Kreuz hat nahezu jedes Schiff den Drang von selbst anzuluven. Man muss nur mal die Pinne loslassen; das Boot geht i.d.R. in den Wind.
Möchte man wenden, lässt man die Pinne locker in der Hand und lässt das Boot selbst luven. Die Drehung zum neuen Kurs unterstützt man durch zügiges Ruderlegen und zwar so weit, dass der Verklicker auf dem neuen Kurs anzeigt, dass man wieder den optimalen Schiffswinkel zum scheinbaren Wind erreicht hat.
So gehen Wenden ohne Geschwindigkeitsverlust und ohne Überdrehen des Wendewinkels.
Merke: langsam anluven und schnell abfallen
Man muss verstehen: Schnelles Segeln geht mit Konzentration und viel, viel Gefühl.

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