E-Mobilität s-Diskussion

Und es hört nicht auf. Die ständige Diskussion über den Sinn der E-Mobilität, eines Elektromotors in Autos aber im Speziellen der E-Motor in Segelbooten und anderen Booten wird immer wieder thematisiert. Die Communities sind voll davon aber die Standpunkte verändern sich leider nicht.

Old School

Man könnte fast fragen ob manch einer sein Hirn nur zur Steuerung seiner Blähungen nutzt oder ob seinem Kalender 1972 die Blätter ausgegangen sind. Ewige Diskussionen und immer wieder der Versuch, durch den sich in allen Bereichen manifestierenden „Whataboutism“, sein old school Standpunkt beizubehalten geht soweit, dass ich nicht mehr darüber (E-Mobilität) diskutieren mag und mit Freude die Verbrenner-Fahrverbote abwarte wie sie z.B. in den Niederlanden am Start sind oder vielleicht, sofern da echt Eier in den Hosen sein sollten, bereits diesen Winter in z.B. Stuttgart durchgesetzt werden.

Die Wissenschaft zur E-Mobilität ist böse!

E-Mobilität

Nein wir fliegen jetzt nicht zum Mond weil wir es nicht zum Saturn (6. Planet unseres Sonnensystems) schaffen. Das wäre doch auch eine Antwort gewesen die den Skeptikern machbarer Technologien in die Hände gespielt hätte. Ich kann mit dem E-Motor mein 10 Tonnen Schiff nicht eine Woche lang unter Motor gegen Strom bei viel Wind fahren, deshalb geht auch keinen E-Motor für den Betrieb über einen Tag nicht. Anders ausgedrückt, ich hab keinen Bock auf Veränderung und mir sind Umwelt und die Menschen scheißegal, Hauptsache mir gehts gut. Ich könnte diese Haltung nun über die Entsorgungsthematik der Fäkalien an Bord unterstützen aber hey, alles zu seiner Zeit.

Erster Fehler: 10 Tonnen!

Da schieben sich super schwere Boote mit üppiger Wohnkomfort Ausstattung per ungefiltertem Verbrenner über Strecken für zwei Hansel an Bord. Die 10 Tonnen sind hierbei eine Variable die vielleicht irgendwo bei 500 Tonnen aufhört. Wenn wir über Mobilitätskonzepte reden, dann beschränkt sich das nicht auf den automobilen Verkehr. Saubere Schiffsdiesel oder alternative Antriebe in den Frachtschiffen. Die Reduzierung und Konsolidierung der Transporte auf das wirklich Notwendige. Die durch Globalisierung und Subventionen entstandenen idiotischen Vorteile der langen Transporte und des massiven Energieverbrauchs abstellen. All das und vieles mehr gehört dazu unseren Planeten schnell, sehr schnell zu retten. Und ich meine es wie ich es schreibe. Der Klimawandel ist da und er wird Ausmaße annehmen die wir heute nur ansatzweise erahnen. Woher dieser Wandel kommt ist mir dabei erst einmal egal. Wenn wir ihn, auch durch E-Mobilität verlangsamen oder gar stoppen können, indem wir auf Diesel, Kohle usw. verzichten, dann sollten wir das tun. Auch, wenn wir unsere Komfortzone dabei verlassen müssen. Aber mal ehrlich, unsere Komfortzone ist doch verdammt groß!

Der Hybrid!

Heute erst gelesen wie einige verwundert sind das man Energie durch Hydrogeneratoren gewinnen kann. Leute, das gibt es seit 100 Jahren und mehr! Ans Schiff hängt man die noch nicht so lange dran, aber auch das gibt es seit mindestens 20 Jahren. Mein kleiner E-Motor Umbau kann ebenfalls Energie aus der Fortbewegung in Strom umsetzen. Ich müsste nur den Faltpropeller gegen einen Festpropeller oder verstellbaren Propeller austauschen. Macht bei mir keinen Sinn, da ich in der Regel nicht so lange mit dem Boot motore und ich auf unserem See keinen Bedarf habe. Da ich im Winter einen neuen Propeller anbaue ist die Überlegung aber durchaus da, die Option über einen Verstellpropeller zu haben.

Diese Hybridtechnologien, und mit Hybrid meine ich hier die Kombi aus Energieverbrauch und Energiegewinnung, sind ein Teil eines ganzheitlichen Konzeptes.

Der andere Hybrid!

Der andere Hybrid, auch den gibt es bereits sehr lange, ist die Nutzung von E-Antrieb und Verbrenner wobei der Verbrenner gleichzeitig der Lader für die Batterien ist. Dadurch erhöht sich die mögliche Strecke unter E-Motor. Wäre der Verbrenner jetzt noch als Range Extender eingesetzt, dann wäre zumindest die Abgasentwicklung einfacher in den Griff zu bekommen. Ein Range Extender liefert Strom durch Verbrennung (Gas, Wasserstoff, Diesel, Benzin, Bananenschalen) an den Elektromotor. Der Verbrenner arbeitet im idealen Umdrehungsbereich was die Säuberung der Abgase einfacher gestaltet, weniger Lärm produziert und den Verbrauch nach unten schraubt. Hier wäre man flexibel im Austausch sollte sich die Verbrennertechnologie verbessern oder man setzt in Zukunft effizientere Batteriesysteme ein. Der eingebaute E-Motor kann bleiben, das „Energiemodul“ kann einfach ausgetauscht werden.

Ein weiterer Punkt, bei dem ich sicherlich einem sehr großen Teil der Autofahrer/innen auf den Schlips trete, ist dieser vollkommen antiquierte, grenzenlos dumme Drang nach PS und Geschwindigkeit. Das Resultat daraus sind die für jeden deutlich sichtbar steigenden Aggressionen im Straßenverkehr und ausserhalb des Straßenverkehrs. Ein radikales Tempolimit muss her!

Alles viel zu modern!

Manchmal denke ich echt, die Menschheit hat diesen Reichtum, diese Freiheiten einfach nicht verdient. Die ewig Gestrigen (meine Definition ist dabei altersunabhängig) sind eine Gruppe derer, denen man einige Privilegien entziehen sollte. Ich hab bereits Angst davor, wenn unsere Gesellschaft sich weiterhin mit diesem Virus der Verschwörungsdenker, der Veränderungsablehner verbreitet. OMG!

Alles was gut wird, braucht helle Köpfe und viele Beine für die vielen kleinen Schritte. Moderne Technik kam nicht durch einen Urknall, sie wurde erfunden, weiterentwickelt und hat immer eins gebraucht, Menschen, die daran glauben das man etwas besser machen kann. Leider ist diese Denke irgendwie ins Abseits geraten und eigentlich ist es den allermeisten scheißegal, Hauptsache ihr Leben wird dadurch nicht gestört, ihr „Reichtum“ wird nicht angegriffen.

Wo wären die Batterietechnologien heute, hätte man die Summen aus den AKW Subventionen zur Verfügung gehabt? Ich hätte jetzt fast noch die Globalisierung angeprangert, also die einseitige Globalisierung, also unsere Vorteile auf Kosten der vielen armen oder auch nur nicht so reichen Länder und vor allem auf Kosten der Umwelt. Man sollte mal ein Drehbuch liefern, um einen Eindruck zu vermitteln, was uns durch das monströse „Mobilitätsgewesch“ und „Individualitätsfetischissmus“ entgangen ist. „Aber hier ist es doch super schön“. Das könnte man meinen, wenn man so in die Lande schaut. Klar, durch die Globalisierung konnten wir vieles, was unser Land hätte belastet oder durch unsere Normen hier nicht machbar gewesen wäre, in die 3. Welt auslagern. Oder ist es die letzte Welt? Der Dreck dort, den sehen wir nicht. Den wollen wir nicht sehen! Wir nehmen ja nicht einmal mehr wahr wie Lärm, Licht oder die Landwirtschaft das Leben immer weniger lebenswert machen. Nicht nur für den Menschen.

Ich erinnere mich noch an die autofreien Sonntage, war das nicht geil? Oder als, durch den isländischen Vulkan, dessen Namen ich jetzt nicht schreiben will, tagelang der Flugverkehr eingestellt war und sich urplötzlich das Klima stabilisierte, kein Lärm und es ging trotzdem. Ok, weil man sich dann eben ins Auto gesetzt hat. Viele haben aber auch die Bahn genommen. Die Bahn, ohje, ein eigenes Kapitel, als Vielfahrender ein schlimmes Kapitel auf das ich hier (noch) nicht weiter eingehe.

Das ideale Segelboot

Ich hör sie schon schreien „Kommunismus“ „Enteignung“ „Linke Gewalt“ usw. aber ihr werdet euch daran gewöhnen müssen. Wir werden in der Zukunft auch beim Segeln andere Maßstäbe ansetzen.

Schauen wir mal als Beispiel an den Bodensee. Da liegen Tausende Segelboote in Übergröße (Bezugnahme auf die Wasserfläche sowie die vorherrschenden Bedingungen) und werden kaum gesegelt. Eine vollkommen unnötige Ressourcenverschwendung. Ein kompletter IchWillHabissmus!

Das ideale Segelboot in einem menschenfreundlichen Mobilitätskonzept gehört vielen. Eine Aufweitung der Ferienzeiten sowie die Rückkehr zu einem rollierenden System ermöglicht allen in den Genuss zu kommen. Das Boot ist leicht, nicht zu groß, ressourcenfreundlich und recyclebar hergestellt (siehe z.B. BioBente). Der Antrieb ist auf den Normalfall/betrieb ausgelegt und emissionsfrei auch durch die E-Mobilität. Die so oft zitierten langen Binnenstrecken bis man an der See ist, werden wie beim KFZ, mit Schnelladern möglich gemacht. In nicht all zu ferner Zukunft werden wir Batterietechnologien haben, die hier müde drüber lachen.

Ich könnte jetzt noch vieles über meine Sicht der E-Mobilität schreiben aber am Ende ist das Wichtigste:

Fangt endlich damit an, an die Umwelt und die Menschen zu denken, den umweltfreundlichen Fortschritt in der E-Mobilität zu unterstützen und eure Befindlichkeiten hinten anzustellen.

Das Jahr 2060

Ich werde das leider nicht erleben aber mein Glaube daran ist stark. Es wird keine Emissionen mehr durch die „JustforFun“ Mobilität geben. Notwendige Verbrennung von Öl/Kohle werden emissionsfrei gefiltert. Die Gewinnung von Ressourcen geschieht fair. Es gibt kein einziges Haus mehr das völlig unnötig Öl oder Gas zur Heizung verschwendet. Unser Schienennetz hat den innereuropäischen Flugverkehr abgelöst. Der Flugverkehr ausserhalb Europas erfolgt nur noch über 100% ausgelastete Riesenjets, die emissionsarm betrieben werden oder z.B. via Segel-Schnellboot. Der Schiffs-Frachtverkehr ist durch gestärkte regionale Produktionen maximal eingeschränkt worden. Frachter fahren nur noch, wenn sie emissionsfreie Antriebe verwenden. Ein Teil davon durch Windkraft und Segel. Autos gibt es nach wie vor. In der Zahl ein Bruchteil der heutigen Fahrzeuge. Sie sind Allgemeingut, 100% emissionsfrei, klein, superleicht mit minimalem Ressourcenverbrauch hergestellt. Ihr Radius beträgt 200 km. Alles darüber fährt man in der Bahn oder mit Vakuumtransportsystemen in Überschallgeschwindigkeit. Im Urlaub leiht man sich Fahrräder, Bobbycars, Grills und alles was heute große Transporter nötig macht. Man reißt bequem und leicht. Wie heißt es in dem verdammt richtigen Song von Silbermond „Leichtes Gepäck“: Eines Tages da fällt Dir auf das Du 99% gar nicht brauchst! Diese Erkenntnis habe ich viel zu spät erlangt und ich hoffe das die zukünftigen Generationen hier wesentlich schlauer sind.

Der zukünftige Schwanzlängenvergleich erfolgt durch Intelligenz, gelebte Empathie und gute Ideen!

Der Wandel

Aber all das kann nur dann entstehen, wenn wir diese alten Zöpfe abschneiden, den tuckernden Motor nicht verehren wie ein Götzenbild, weil wir sonst nichts haben, an das wir glauben wollen. Und nicht jeder kann heute damit anfangen. Wer mehr Geld hat, fängt früher an. Technologie braucht den Support des Geldes und den Mut auch mal etwas in den Sand zu setzen. Das war schon immer so, wird sich aber hoffentlich verändern, wenn wir Geld nicht mehr in die Taschen derer stecken die damit nichts Gutes für die Menschen und den Planeten tun.

Ich höre den Einwand: „Aber dann gibt es ja keine Arbeit mehr!“. Darauf antworte ich nicht, sondern empfehle ein paar Dutzend Folgen Raumschiff Enterprise und ein Besuch in der örtlichen Bücherei!

Meine E-Mobilität

Ich wiederhole mich und obgleich die Kategorie „Projekt E-Antrieb“ die meist und oft gelesene in meinem Blog ist, nochmal zum Mitschreiben, nachdenken, aber vor allem zum Nachmachen.

  • Kurze Strecke ohne Strömung bis 6 Stunden mit E-Motor
  • Kurze Strecke mit Strömung bis 3 Stunden mit E-Motor
  • Voraussagbare lange Strecke ohne Strömung ab der 5. Stunde mit Benziner
  • Voraussagbare lange Strecke mit Strömung ab der 2. Stunde mit Benziner

Und da ich lange Strecken bevorzugt mit der Kraft des Windes segle, habe ich z.B. am Ankerplatz 3400 Wattstunden für Kühlbox, Licht oder sonstige Verbraucher übrig.

Ich hoffe, das hybride Konzept ist verstanden. Ziel ist, den Benziner nur im äußersten Fall zu nutzen.

In diesem Sinne hoffe ich auf unsere Schwarmintelligenz !

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Per Chauffeur durch die Galaxis! Autopilot!

Naja, erstmal das Mittelmeer und mit Autopilot. Ob ich unserer Make 25 das Abheben beibringen kann? So ein paar Foils dranschrauben? Nein, stopp zurück zum Thema.

Pinnenpilot

Aber beachtet das EDIT am Ende des Beitrags.

Unser Autopilot, ein Raymarine ST1000+ Pinnenpilot kann Seatalk und NMEA 0183 Daten entgegennehmen. Nachdem der Seatalk Backbone nun im Boot liegt, warum nicht auch den Autopiloten anschließen. Damit ist die Wegpunkt- und Routenplanung dann automatisiert.

Ein paar Informationen sind natürlich wie immer notwendig.

  • Wie komme ich von Sealtalk auf SeatalkNG?
  • Welche Kabellängen sind zulässig?
  • Wie lautet die Spezifikation des Kabels?

Der Raymarine SeatalkNG Standard ist in erster Linie ein mechanischer Standard der die Stecker und Leitungsquerschnitte / Schirmung festlegt. SeatalkNG, Seatalk sowie NMEA 2000 sind direkt an einem Spuranschluß nutzbar. Die Schaltung ist simpel.

Weiß: Net-H, „high“ data signal
Blau: Net-L, „low“ data signal
Blank: Erdung
Rot: Net-S, 12v DC power supply
Schwarz: Net-C, 12v DC ground

Diese Codierung ist Standard übergreifend. Der Unterschied liegt darin, NMEA 2000 Leitungen haben die Datenleitungen einzeln geschirmt plus einen weiteren Gesamtschirm. Die SeatalkNG Kabel haben nur einen einfachen Schirm. Somit sind für meinen Zweck die beiden Leitungen Weiß und Blau einer Seatalk NG Leitung an den Pinnenpiloten anzuschließen. 12V erhält der Pipi über eine separate Leitung.

Bei einer Verbindung von Seatalk (V1.0) zu SeatalkNG gilt folgende Tabelle

SeaTalk1SignalSeaTalkng
Red+12VRed
YellowDataYellow
ShieldGroundBlack

Informative Webseiten (englisch):

DigitalBoater

Panbo

Sowie ein Beitrag auf Riggersbench

EDIT: Nach weiterer Recherche bzw. Informationen anderer Nutzer lasse ich das mit dem Pinnenpiloten und der Ansteuerung via Seatalk bleiben. Auf der Seatalk Leitung werden keine Windfahnendaten übertragen und somit wäre das eher nutzlos.

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