Treibanker – Segeln bei mächtig Welle

Der Titel Treibanker und Segeln ist ja eher nicht richtig. Hier geht es darum möglichst wenig Bewegung zu erlangen. Aber einfach mal lesen ….

Also man will das ja nicht erleben aber muss in jedem Fall darauf vorbereitet sein, wenn man in der Nordsee, im Atlantik oder auch im Mittelmeer segelt. Unerwartet auf ein schweres Wetter trifft oder die Planung eben schieflief und eine Welle mit einer Höhe die dem aufrichtenden Moment Kummer bereitet.

Treibanker / Drogue oder See Anker / Sea Anchor

Ich habe mir schon länger Gedanken über einen Treibanker gemacht, einen Drogue den man achtern ausbringt und der die Fahrt verlangsamt sowie den Bug auf Kurs halten kann. Das ist auch bei Ruderverlust durchaus angebracht und einen Heck-Treibanker kann über einen Hahnepot die Zugkräfte am Heck von Steuerbord nach Backbord und umgekehrt verteilen. Aber dazu später mehr.

Beim Lesen einiger Berichte und Weisheiten über das Schwerwettersegeln wird der Treibanker aber auch über den Bug ausgebracht. Nämlich dann, wenn ich gegen eine hohe brechende Welle beiliegen muss. Brechende Wellen wirken drastisch bei quer liegenden Booten. Ein Durchkentern ist zu vermeiden. Dazu nimmt man den Treibanker über den Bug. Ein Boot wird unweigerlich mit dem Bug nach Lee driften, wenn es in der Welle nicht stabilisiert wird. Dazu eine Illustration

Treibanker I

Der Treibanker oder in diesem Fall Buganker oder Seeanker (Sea anchor) wird mit einem Hahnepot über den Bug ausgebracht und über das Heck in einen Winkel gebracht der das Boot in 45 bis 50 Grad zur Welle ausrichtet. Welche Beschläge man dazu verwendet hängt sicherlich vom jeweiligen Schiff ab. Den Hahnepot oder auch Spring könnte man über eine Winsch legen, um ihn auch zu korrigieren.

Die Länge der ausgebrachten Leine sollte so lang sein, dass Anker und Boot in einer identischen Wellenphase liegen.

Treibanker II

Zu beachten ist, das kann schon ein wenig mehr Leine sein, die man da braucht. Eine Rolle mit mindestens 60 Meter oder mehr ist sicherlich nicht falsch. Dabei muss natürlich die Belastbarkeit beachtet werden. Diese richtet sich nach Bootsgewicht und Typ sowie auch nach dem verwendeten Treibanker der sich nach dem Boot richtet. Kann der Treibanker 2 Tonnen ab, dann sollte die Leine und der Beschlag das idealerweise auch können.

Der Drogue

Wer das Buch der Harbecks (Etap 21i) gelesen hat, dem ist das sicher noch in Erinnerung. Sie haben zum „Absurfen“ bei hohen Wellen achtern mehrere Leinen ausgebracht. Diese sollen dazu dienen das Boot zu stabilisieren und ein Querschlagen in der Welle vermeiden. Das funktioniert richtig gut und man kann das z.B. auch mal bei ruhiger See ausprobieren und mal ein paar laaange Leinen hinten befestigen und diese auswirft. Dann unter Motor einfach mal das Ruder loslassen. Je mehr oder je länger die Leinen sind, desto stabiler wird der Kurs gehalten. Wäre also vielleicht auch eine Maßnahme um eine Stabilisierung unter Autopilot bei nicht ganz so schwerer See zu erlangen – aber das ist Theorie 🙂

Surfen in der Welle

Aber bei hohen Wellenbergen die beim Absurfen dem Boot durch seitlich wirkende Kräfte gefährlich werden können hilft eben auch ein hinten ausgebrachter Treibanker. Wenn der Wind nicht zur Welle stimmt und man merkt das man das Boot nicht mehr ordentlich steuern kann, raus damit! Auch hier gilt, die Länge sollte der Wellenphase entsprechen. Tut sie das nicht, dann wirken strenge, ruckartige Kräfte auf der Leine und Anschlagpunkt. Man kann aber hier versuchen den Treibanker innerhalb einer Phase, wenn diese lang genug ist unterzubringen. Das sogenannte „running off“ kann zu einer zu hohen Bootsgeschwindigkeit führen was zum Kontrollverlust führen kann. Hier liefert der Treibanker oder eben auch viele lange achtern ausgebrachte Leinen Stabilität.

Treibanker III - Drogue

Aber, solange die Geschwindigkeit gut kontrollierbar ist, sollte mal ohne Treibanker „surfen“. Natürlich holt an ihn wieder ein, wenn sich die Bedingungen verbessern. Oder man kappt ihn und hat noch einen Ersatz dabei. Hat man 100 Meter achtern draußen mit einem Treibanker dran, das kann ganz schön ermüdend sein (kappen).

Und ein Obacht am Ende: Nimmt die Geschwindigkeit zu und man entschließt sich den Treibanker, den „Drogue“ auszubringen, dann wird es beim ersten Einwirken und dem Spannen der Leine einen ordentlichen Ruck geben. Schau das Du die volle Leinenlänge, am besten während des langsamsten Punktes der Wellenphase erreichst.

Und falls hier Wörter geschrieben wurden die Du, wie jeder von uns einmal, nicht kennst, dann empfehle ich die Segel Begriffe Erklärseite von Wikipedia.

Wenn ihr mehr wissen wollt dann empfehle ich die folgenden Suchen im Netz:

https://duckduckgo.com/?q=drogue+sea+anchor&t=h_&ia=web
https://duckduckgo.com/?q=treibanker+in+der+welle&t=h_&ia=web
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Absegeln 2017

Nun ist es wieder so weit. Absegeln 2017 – die Make 25 geht aus dem Wasser. Das Segeljahr steht kurz vor seinem Ende. Noch ein Segelwochenende und die Wettervorhersage verspricht bestes Leichtwind Segelwetter. Gennaker raus und die letzten Sonnenstrahlen genießen. Und das war ein Hammer Wochenende! Ok, der Wind war etwas mager. Samstag war es eher ein Sonneliegen auf dem See. Sonntag gab es dann die vorhergesagten 2-3 Bft. und Sonne satt. Für ein Mitte-Oktober-Segeln einfach ein Träumchen. Es gab mehrere Regatten parallel und nachdem am Samstag nicht gesegelt werden konnte, war es sehr schön die Segel zu sehen. Wie immer war die Opti Regatta Sieger der Herzen 🙂

Absegeln 2017

Samstag

Sonntag

Für das Auskranen unserer Make 25 ist bereist alles vorbereitet. Ein 250er KG Rohr ist am Trailer befestigt um den Baum nicht mehr unter Deck transportieren zu müssen. Alles was lang und sperrig ist, passt ebenfalls hinein. Die neue Maststütze wiegt 70% weniger als die alte und ist sauber zerlegbar. Alle Leinen sind präpariert nur das Mastlegen macht noch gaaanz leichte Bauchschmerzen. Die Leine muss oberhalb der unteren und unterhalb der oberen Salinge liegen, ein Palstek am Ende an den Kranhaken gehängt, anderes Ende durch den Palstek und nach unten zum Mastfuß. Damit die richtige Höhe einstellen.

Beim Stellen hatten wir die Schlinge zu weit unten und der Mast ging nicht steil genug hoch. Da verdreht er sich gerne auch, wenn es keinen Wind gibt. Diesmal lieber einen Meter höher am Mast der Make 25 anbinden. Wir werden es sehen 🙂 Eine dritte Hand haben wir erstmal nicht dabei. Mal sehen wer gerade so rumturnt.

Aber jetzt erstmal noch die letzten Stunden auf dem See genießen. Für die Nacht ist die Heizung aktiviert, eine gute Flasche Rotwein, Käse und Baguette. Mehr Dolce Vita geht nicht *lol*

Resümeee zu 2017

Das Jahr hatte viele gute Segel Wochenenden und auch während unseres Urlaubs am See gab es nichts zu meckern. Der Herbst zeigt sich leider von seiner nassen Seite aber man kann nicht alles haben. Linguini hat sich in der ersten Saison prima gemacht, kaum Notwendigkeit zu meckern oder irgendwas zu verbessern. Die Entscheidung zur Make 25 war definitiv die Richtige. Unsere Stegnachbarn werden im kommenden Jahr ihre Wilde Emma (ex Wilde Ente) am Rhein segeln, die min. 3 Stunden Anfahrt sind dann doch too much. Sehr schade! Hoffen wir nur, dass wir keinen Schmock an die Seite bekommen. Zumindest in der Breite sollte das Nachbarboot schmäler sein. Zweimal 2.50 ist definitiv zu breit für die Box. Selbst mit Flachfendern.

Ansonsten war 2017 eher ruhiger. Wir haben uns am Steg auch etwas zurückgehalten. Mehr Zweisamkeit als Party. Schön wars.

Für den Winter steht der LRC und UBI an. Noch nen Italienisch Kurs und etwas Englisch Praxis zu Hause 🙂 Wer irgendwann auch große Fahrt gehen will, sollte Englisch, Französisch und Spanisch drauf haben. Also idealer Weise ;-). Für die kommenden 2 Jahre reicht und erstmal ein wenig Italienisch. Zum Französisch werde ich meine Schulzeit etwas auffrischen. Babbel ist übrigens wirklich klasse! Man muss sich eben nur aufraffen.

Absegeln 2017 – Projekte 2018

Projekte stehen am Boot wenige an. Ich dachte an Funk, vernünftige Steckverbinder zwischen Mast und Deck sowie eine AIS Integration (mit dem Funk). Ansonsten werde ich das Waschbecken im „Kleiderschrank“ abbauen und dafür einen Schlauchanschluß für eine Außendusche montieren. Boot reinigen und wachsen ist eh klar. Das wars auch schon. Puuuh, ob mir da nicht langweilig wird? Dafür hab ich mal ein wenig Lektüre bestellt. Erdmann und weitere Kandidaten die anscheinend zur Pflichtlektüre eines Seglers gehören. Ich lese ja nicht so gern da ich im Job viel lesen muß. Wenn ich ein Buch zu Ende schaffe, muss es schon ziemlich gut geschrieben sein und mich natürlich interessieren. Das Buch der Harbecks (mit der Etap 21i um die Welt) war recht holprig zu lesen aber das Interesse hat das wett gemacht.

So nun verabschieden wir uns mal für dieses Jahr. Also zumindest segeltechnisch!

Frau
Mann

Viele Grüße!

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