Teak & Tracking Bastelstunde

Diese Saison war nun nicht was wir uns vorgestellt hatten. Zu Beginn des Jahres kalt und Regen, dann brütende Hitze und keinerlei Wind, gefolgt von einer weiteren sehr langen Regenperiode. Da wir meist nur an den Wochenenden zum Segeln kommen, war die Chance sehr niedrig, gutes Wetter und Wind zu erwischen. Und ja, die niedrige Wahrscheinlichkeit traf bisher ein. Mal sehen, wir haben noch exakt 2 Wochenenden bis die Saison für uns in diesem Jahr vorbei ist.

Wenn ich nicht am Segeln bin, dann kommen auch nicht so viele Ideen zum Boot. Sinnige oder unsinnige. Ein paar hab ich allerdings im Kopf und will die mal hier mitschreiben.

Teak runter

Definitiv eine Idee die umgesetzt wird. Das originale Teak war nie eine Zierde und nach den wenigen Jahren bereits am Ende. Hier hatte Makesails deutlich gespart, leider. Also runter damit und was neues drauf. Nur was?

Klar war, Holz wird es nicht. Keine Lust mich noch weiter am Raubbau der Regenwälder zu beteiligen. Und zertifiziertes Teak ist auch nichts anderes. Dort wo das wächst war vorher Regenwald.

Also kommt Kunststoff auf das Deck oder vielleicht auch nur Farbe? Ein Antirutschbelag? Hmmh, sieht auf dem Laufdeck vielleicht noch ok aus aber im Cockpit? Am Ende habe ich mich für ein Deck von Hollweg Marine entschieden. Warum? Weil hier die Platten gegossen werden und nicht aus Streifen geklebt. Die „Sika-Linien“ werden nachträglich in gefräste Nuten eingebracht, quasi ein doppelter Fake 🙂

Glücklicherweise habe ich Davide getroffen. Ein anderer Make 25 Segler aus Italien. Wir waren in regem Austausch, denn er hat die Baunummer 1 der Make 25 vom Bauherrn persönlich gekauft. Und so ne Baunummer 1 ist ja meist dazu da um den Proof of Concept zu liefern. Also die Segeleigenschaften zu bestätigen und alle Umsetzungen des Designs auf Tauglichkeit zu prüfen. Leider in sehr spartanischer Ausstattung und Verarbeitungsqualität. Kein Vergleich zu den darauffolgenden Booten. So hat Davide diesen Winter einiges zu tun um seine „Tiffany“ aufzurüsten. Ich helfe ihm mit meinem Wissen zu meinem Boot so gut es geht und er hat mir dafür bereits sehr gute Dinge geliefert, wie zum Beispiel die originalen CAD Zeichnungen der Teak Decksbeläge.

Make 25 CAD Teakauflagen

Das ist für Hollweg Marine nun natürlich recht simpel zu fertigen. Um ganz sicher zu gehen habe ich ein paar Maße mit den originalen Maßen meines Bootes verglichen. Passt 100%ig.

Bei der Farbe haben wir uns für den Farbton Korsika entschieden.

Hollweg Marine Deck Korsika

Ein leicht ergrautes Teak simulierend, braucht das Deck zukünftig nur noch minimale Pflege und Spreißer im Po gehören der Vergangenheit an. Kostenpunkt für die neuen Auflagen rund € 2.300,- inkl. Kleber usw.

Das wird ein Packen Arbeit aber ich freue mich schon auf das Ergebnis.

Pediküre

Doch bevor ich das Holz entferne ist Linguini noch bei der Pediküre. Das Unterwasserschiff wird neu aufgebaut. Nicht das etwas defekt wäre, aber alle 10 Jahre gehört sich das wenn man lange Spaß an seinem Boot haben will. Also alles bis aufs Gelcoat runter, 5 X Epoxy Primer streichen und dann ein umweltverträglicheres Antifouling drauf.

Mach ich nicht selber, lasse ich machen. Wäre mir zu viel Arbeit und beim Runterschleifen / kratzen fällt eine Menge Sondermüll an der aufgefangen und entsorgt werden will. Ich geh wieder zum SZK, zum Kagerer. Der hatte auch unsere Etap 21i einwandfrei hergerichtet. Kosten bei 2.000,- angesetzt. Wohl wissend, dass es am Ende dann in Richtung €2.500,- gehen wird evtl. sogar darüber wenn irgendwas unvorhergesehenes entdeckt wird. geht aber noch. Ich hatte ein Angebot einer namhaften Norddeutschen Werft. Die hätten das zwar sandgestrahlt und sicherlich noch nen Tick besser gemacht, aber wollten rund € 6.500,-? Die spinnen die Nordlichter!

Danach kommt der Mast runter vom Boot und wird irgendwie auf der Terrasse zwischengelagert bis ich das Teak gerichtet habe. Bis Juni 2024 habe ich Zeit, dann wollen wir mit Linguini ….. nene noch nicht zu viel verraten, aber auf jeden Fall südlicher als der Brombachsee.

Tracking

Unsere missglückte Griechenland Reise kam nicht dazu, dass ich die angedachten und vorbereiteten Tracking Systeme testen konnte. In der Zwischenzeit habe ich allerdings ganz neue Möglichkeiten entdeckt und so schaue ich, dass ich die Systeme noch in dieser Saison getestet bekomme.

Yacht Devices Logging

Ich habe von YD ja zwei Gerätschaften und hätte mir fast noch den Voyage Recorder bestellt. Der zeichnet alles auf, was im Seatalk NG Bus so an Daten passiert während man segelt. Nun sind über 300,- für so ein Gerätchen kein Pappenstiel aber die Einfachheit und die vollumfängliche Aufzeichnung inklusive etwaigem Funkverkehr, besser kann man nicht loggen.

Doch gibt es auch im YD Wifi Gateway, welches Linguini eingebaut hat, eine Logging Funktion. Ich hatte die nur noch nie realisiert. Zeichnet ebenfalls alles auf, allerdings ohne UHF Audio. Reicht mir völlig. Lediglich der Speicher ist begrenzt, da das Gerätchen die Daten auf den internen Speicher schreibt. In der umfänglichsten Einstellung reicht das dann für 4 Tage Recording. Trackt man etwas sinnvoller und nicht ganz so häufig, dann ist es genug Speicher für einen kompletten langen Urlaub.

Nebenbei erlaubt das Gerätchen aber, dass man Tracks, bei bestehender Internetverbindung, in die YD Cloud hochspielt oder eben am Abend einfach den Tag auf den Laptop runterlädt.

Yacht Devices Cloud Tracking Daten

So hat man alle Tracks zusammen und kann sie in allen möglichen Weisen nutzen.

RACE QS

Race QS ist für mich ein zusätzliches System. Ich hatte ja bereits darüber geschrieben. Es trackt ebenfalls alle relevanten Daten um im Nachhinein zu bewerten was man gut und was nicht so gut gemacht hat. Soll für Regatten eingesetzt werden, für mich ist es ein schönes Anschauungsbeispiel meiner Erfahrungen.

Als ich die App zum ersten mal genutzt hatte, hatte ich noch ein Android Smartphone dafür. Auf IOS kann man nun die über Wifi gesendeten Daten nutzen, was die Sache viel spannender und vor allem einfacher macht, da ich mit dem Fluxgate Kompass unter anderem eben auch Roll und Pitch NMEA Datensätze liefere, was bei der Android Version vom Smartphone selbst, welches man fix, am besten Unter Deck am Mast befestigen sollte, um aussagekräftige Daten zu erhalten.

Motordaten

Bei dem ganzen Tracking fehlen die Daten des Motors. Das will ich ändern um in einem gesamtheitlichen Track auch die Motorstunden, Leistung und Stromverbräuche mitzuschreiben.

Mein VC 200 Controller hat eine RS485 Schnittstelle über die man den Controller auslesen und programmieren kann. Nun habe ich leider keinerlei Erfahrung wie man aus den RS485 Spannungen und Strömen einen NMEA lesbares Format konvertiert. Einfach + und – des RS485 an – und + des NMEA Gateways anschließen wird wohl nicht funktionieren. Ich habe aber zumindest mal eine GIT Seite gefunden, die das Protokoll des VEC dokumentiert. Mein Anliegen habe ich mal in die geneigten Gruppen auf Facebook gepostet. Wer weiß, wahrscheinlich ist es simpel.

Ansonsten steht grad nichts an. Reicht aber wohl auch. Vielleicht noch den Boden anschleifen und neu lackieren. Ist hier und da leicht mitgenommen, wäre kein großer Akt und kann Wetterunabhängig gemacht werden. Mal sehen.

Ach ganz vergessen, ich muss das gesamte Boot nun endlich mal polieren und die paar Dings und Dongs im Topcoat ausbessern.

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Tracken und Regatta – Race QS

Nun hatte die letzten Monate viel Zeit um den nichtkörperlichen Freuden des faul seins zu frönen. Hat keinen Spaß gemacht und ich bin echt froh, dass die Zeit nun vorbei ist, ich mit Muskelaufbau und Fitness beginnen kann oder besser, begonnen habe.

Aber die Zeit war gut um einiges auszuprobieren. Vor allem was das tracken, analysieren und weiterverarbeiten von Bootsdaten anbelangt habe ich endlich eine echt smarte Lösung gefunden.

Race QS (LINK)

In erster Linie für Regatten und Vereine konzipiert, hat das Konzept von Race QS eigentlich alles was man braucht. Als erstes eine super einfache App fürs Smartphone an die auch eine Smartwatch für klassische Regattastarts und Race gekoppelt werden kann. Auf der anderen Seite ein Analyseportal, um seine Tracks oder Regatten zu verwalten, gute Analysewerkzeuge benutzen und ebenfalls simpel in der Bedienung.

Obendrein gibt es richtig gute Erklärbär Videos von Race QS zu allen Modulen des Konzeptes.

Warum sage ich Konzept? Weil es eben nicht nur eine App ist sondern mehrere Segler können ihre Tracks aufzeichnen, diese selber verwenden oder in eine Regatta einladen. Clever gelöst!

Schnallt man sein Smartphone unter Deck z.B. zentral am Mast fest, dann wird auch Krängung und Drift aufgezeichnet wenn die Daten nicht über Wifi kommen. Die Wifi Integration ist simpel und die Winddaten sind natürlich enorm wichtig.

Ist man auf einem längeren Törn, kann man diesen Track ebenfalls öffentlich oder einer geschlossenen Gruppe zur Verfügung stellen. Doof nur, jeder sieht welchen Mist man zusammensegelt 🙂

Hier die Views von Race QS auf die Smartphone App, das Portal und die Darstellung eines Tracks via Google Earth Integration. Cool! Ok, so auf dem Trockenen ….

Probiert es aus. Kosten? Keine soweit ich das bisher sehe. Evtl. wenn man größere Regatten damit organisiert. Die Werbung hält sich, da nur auf dem Portal, echt in Grenzen!

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